13.03.2002

Evangelische Schulen Beispielschulen für den Staat

Deutscher Religionspädagoge Schreiner bei der Evangelischen Woche in Wien: "Deutlich Flagge zeigen!"

Deutscher Religionspädagoge Schreiner bei der Evangelischen Woche in Wien: „Deutlich Flagge zeigen!“

Wien, 13. März 2002 (epd Ö) Evangelischen Schulen sind „Beispielschulen“, die dem Staat zeigen können: „So könnte es gehen!“ Das sagte der Religionspädagoge Univ.-Prof. Dr. Martin Schreiner, Hildesheim, in einem Vortrag zum Thema „Evangelisches Schulprofil im Spielraum der Freiheit“, den er am 7. März im Rahmen der 57. Evangelischen Woche in Wien hielt.

Vor Hörern und Hörerinnen aus den Lehrkörpern der evangelischen Schulen Wiens sowie aus den Gemeinden vertrat der Referent im Kleinen Festsaal der Universität Wien den Gedanken von der evangelischen Schulgemeinschaft als „Kommunikationsort des Religiösen und Christlichen in der Gesellschaft“. Im Mittelpunkt habe dabei ein Menschenbild zu stehen, das nach der biblischen Vorstellung von der Gottebenbildlichkeit des Menschen ausgerichtet sei.

Schreiner forderte, in evangelischen Schulen müsse „etwas Besonderes passieren“, sie hätten missionarische, diakonische und bildungspolitische Aufgaben. Gekennzeichnet seien evangelische Schulen durch die Grundspannung zwischen Bildung und Glauben. Die Wissensvermittlung habe in der Regel ein sehr hohes Niveau, aber auch Glaube, Liebe und Hoffnung sollten im Schulalltag wirksam sein. Damit entstünde ein Raum für eine „Freiheit zu Begeisterung und Besonnenheit“. Auch das prophetische Element der christlichen Tradition sei in den evangelischen Schulen wieder neu zu entdecken. Sie seien „Lern- und Lebensort des Protestes“, wo vielfältige Chancen geboten seien, „deutlich Flagge zu zeigen“.

Der Religionspädagoge betonte in diesem Zusammenhang, obwohl evangelische Schulen „Lebensäußerungen der lehrenden und dienenden Kirche“ darstellten, sei jede kirchliche Bevormundung von Schule und Lehrern abzulehnen.

Gibt es eine Schulgemeinschaft?

In der anschließenden lebhaften Diskussion wurde von Seiten einiger Religionspädagogen der Begriff der „Schulgemeinschaft“ in Frage gestellt. Die Erfahrungen mit einer entsprechend engen Kooperation mit der Elternschaft in evangelischen Schulen seien höchst unterschiedlich, sie reichten von sehr gut bis unbefriedigend. Vertreten wurde auch die Auffassung, die spezifischen Ziele einer evangelischen Schule ließen sich auch in staatlichen Schulen erreichen.

ISSN 2222-2464

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