08.07.2015

Evangelische Kirchenvertreter: Solidarität mit Griechenland

Bünker: "'Zusammenhalt Europas darf nicht gefährdet werden"

Proteste vor dem griechischen Parlament am Syntagma Platz in Athen. Das Bild wurde am 30. Juni, wenige Tage vor dem Referendum, aufgenommen. (Foto: Wikipedia/Rogi.Official)

Bünker: „‚Zusammenhalt Europas darf nicht gefährdet werden“

Wien (epdÖ) – „Der Zusammenhalt der europäischen Gesellschaften und der Zusammenhalt Europas insgesamt darf nicht weiter geschwächt und gefährdet werden. Was es braucht ist gegenseitiges Vertrauen, Verantwortung für das Ganze und gelebte Solidarität“, das erklärt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker angesichts der Griechenlandkrise. Er antwortet damit auf eine Umfrage der Internetplattformen www.change4all.eu und www.transform-network.net. „Die Evangelischen Kirchen in Europa warnen seit Jahren davor, dass die Sparpolitik zu Lasten der sozial Schwachen geht. Heute sehen wir die desaströsen sozialen Folgen, die eine solche Politik hat. Die Menschen in Griechenland müssen es am eigenen Leib erleben. Was es jetzt braucht sind Investitionen in soziale Leistungen, in kleine und mittlere Unternehmen und in Beschäftigung vor allem für die jungen Menschen“, so Bünker, der auch Generalsekretär der Evangelischen Kirchen in Europa ist, in seinem Statement.

Ähnlich argumentiert auch der evangelisch-reformierte Superintendent Thomas Hennefeld: „Mit großer Sorge blicke ich auf Griechenland in Solidarität mit unseren Geschwistern in der Evangelischen Kirche, weiters mit all denen, deren Existenz gefährdet ist und schließlich mit dem ganzen griechischen Volk.“ Kritik übt Hennefeld an der Austeritätspolitik der vergangenen Jahre, diese hätte die Menschen in Griechenland in immer ausweglosere Situationen gebracht. „Deshalb ist ein Schuldenschnitt bzw. Schuldenerlass unabdingbar, damit die Würde der Menschen bewahrt wird und Griechenland wirtschaftlich nicht untergeht. Nur so kann die europäische Idee am Leben erhalten werden.“

„Solidarität mit dem griechischen Volk heißt, gegen eine Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zu protestieren, die die Entwicklung der Starken auf Kosten der Schwachen auf ihre Fahne geschrieben hat und die all jene eliminieren will, die statt auf Kapital auf den Menschen und statt auf das Haben auf das Sein setzen“, erklärt der ehemalige evangelisch-reformierte Oberkirchenrat Balász Németh in seinem Statement zur aktuellen Lage in Griechenland.

Alle drei Statements wurden zwischen 1. und 4. Juli 2015 eingeholt, also vor dem Griechenland-Referendum am 5. Juli.

ISSN 2222-2464

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