Evangelische Kirchen zum Zogaj-Ausweisungsbescheid: Menschlich unbefriedigend
Bischof Bünker und Landessuperintendent Hennefeld: Möglichkeiten, Aufenthalt zu gewähren, konnten oder wollten nicht genutzt werden
Bischof Bünker und Landessuperintendent Hennefeld: Möglichkeiten, Aufenthalt zu gewähren, konnten oder wollten nicht genutzt werden
Wien (epd Ö) – „Auch wenn alles rechtlich korrekt ist, menschlich ist die Situation absolut unbefriedigend“, erklärt der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zur drohenden Ausweisung von Arigona Zogaj. Gemeinsam mit dem reformierten Landessuperintendenten Thomas Hennefeld bedauert Bünker, dass es nicht gelungen sei – wofür sich die evangelischen Kirchen immer eingesetzt hätten – einen humanitären Aufenthalt für Arigona Zogaj zu erwirken. Aus evangelischer Sicht sei „die Geltung des Rechts unbestritten“, dennoch habe es immer Möglichkeiten gegeben, aus humanitären Gründen einen Aufenthalt zu gewähren. „Dies konnte oder wollte hier offenbar nicht genutzt werden“, so Bünker. Bünker und Hennefeld erinnern an ein Wort von Bundespräsident Heinz Fischer, wonach Recht Menschlichkeit nicht widersprechen dürfe. Die derzeitige Situation dokumentiere letztlich die Härte und Unmenschlichkeit des österreichischen Fremdenrechts. Bünker und Hennefeld erneuern die Forderung nach einem Bleiberecht für jene „gut integrierten Menschen, die schon jahrelang in Österreich sind“.
Gerade angesichts des Weltflüchtlingstages am Sonntag, 20. Juni, weisen die evangelischen Kirchen auf die Verpflichtung hin, „Flüchtlinge in die Gesellschaft zu integrieren“. Diese Integration sei jedoch keine Einbahnstraße, sondern nur dann erfolgreich, wenn alle Beteiligten echte Begegnung ermöglichen.
ISSN 2222-2464