03.03.2021

Evangelische Kirchen starten Innovationsfonds für die Digitale Kirche

Projekte werden mit jeweils bis zu 2.000 Euro gefördert – Fonds-Laufzeit bis Ende 2023

Eine neue Arbeitsgruppe soll über die Vergabe der Förderungen für digitale Projekte entscheiden. Foto: epd/Uschmann

Projekte werden mit jeweils bis zu 2.000 Euro gefördert – Fonds-Laufzeit bis Ende 2023

Wien (epdÖ) – Mit dem „Innovationsfonds“ wollen die Evangelischen Kirchen in Österreich Pfarrgemeinden und Initiativen bei der Entwicklung digitaler Projekte unterstützen. „Die Digitale Kirche hat in der Corona-Zeit einen starken Schub bekommen – und gut so!“, sagt Bischof Michael Chalupka und betont zugleich: „Die Digitale Kirche ist eine eigene Form von Gemeinschaft und Leben der Kirche – und wird in der Zukunft immer wichtiger werden. Ich bin schon neugierig, welche Projekte mithilfe des Fonds unterstützt werden können und freue mich auf die Vielfalt, die da entstehen wird!“

Bis Ende 2023 stehen insgesamt 40.000 Euro zur Verfügung. Pro Projekt können maximal 2.000 Euro an Förderung beantragt werden. Über die Vergabe entscheidet die ebenfalls neu gegründete Arbeitsgruppe „Digitale Kirche“, die im Jänner ihre Arbeit aufgenommen hat. Einreichungen sind ab sofort möglich unter evang.at/digitalekirche (erste Antragsfrist: 30. April, danach etwa alle drei Monate).

„Digitale Kirche lebt von kreativen Ideen und Spontaneität“

„Die Digitale Kirche lebt von Initiativen einzelner Menschen vor Ort, von kreativen Ideen und auch von Spontaneität“, erklärt die Theologin Eva Harasta, die die Arbeitsgruppe leitet, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. „Das Anliegen des Fonds ist es, bei der Umsetzung der Ideen (finanziell) beizustehen und noch mehr Evangelische dazu zu inspirieren, digital aktiv zu werden.“ Der Fonds wolle damit zur Vernetzung innerhalb der Digitalen Kirche in Österreich beitragen – „auch über die diözesanen Grenzen hinweg“. Zugleich lege man Wert auf einen guten Austausch zwischen digitaler und „kohlenstofflicher“ Kirche, wie Harasta die „analoge“ Kirche mit Präsenz vor Ort bezeichnet. Konkret gehe es, so die Theologische Referentin von Bischof Chalupka, um Projekte, die Menschen vernetzen, evangelisches Leben in Österreich sichtbar machen, digitale Kompetenzen ausbauen oder bestehende Angebote noch einmal verbessern wollen.

Das Evangelium im Netz

In der Arbeitsgruppe vertreten sind neben Harasta Gerhild Herrgesell, Oberkirchenrätin für Kirchenentwicklung, Joachim Hoffleit, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der Evangelischen Jugend, Elisabeth Jungreithmayr, zuständig für die Online-Arbeit der Diözese Oberösterreich, Elisabeth Pausz, Referentin für Online-Kommunikation der Evangelischen Kirche, der steirische Superintendent Wolfgang Rehner, die oberösterreichische Diözesankantorin Franziska Riccabona und die Social Media-Beauftragte der Evangelischen Kirche, Pfarrerin Julia Schnizlein.

„Digitale Kirche ist für mich Verkündigung des Evangeliums im Netz“, betont Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell. Dabei sei es wichtig, dass das „Gemeinde-Prinzip“ auch im Netz zum Tragen komme, also auch in der Digitalen Kirche Gemeinschaftserfahrungen zwischen Menschen aus unterschiedlichen Milieus stattfinden. Einen „neuen Raum Kirche“ mit spannenden Formaten erwartet Joachim Hoffleit, durch die Pandemie habe sich bei den digitalen Angeboten eine „Entwicklungsturbine“ zugeschaltet. Elisabeth Jungreithmayr ist es ein Anliegen, „den Glauben auch im digitalen Raum und auch auf Social Media sichtbar zu machen“ und mit christlichen Inhalten im Netz präsent zu sein. Mit „viel Liebe, Hingabe und Mut“ sei in den Evangelischen Kirchen online Neues ausprobiert worden, erinnert Elisabeth Pausz. Jetzt gelte es strategisch zu gestalten, „wie wir mit den Menschen online ins Gespräch kommen“.

„Die Kirche vor Ort und die Digitale Kirche gehören zusammen“

Dass digitale und „kohlenstoffliche“ Kirche zusammengehören, hebt Superintendent Wolfgang Rehner hervor, denn zu beiden gehöre das theologische Reflektieren, was auch für die gewohnten Formen neue Fragen aufwerfe. Gerade auch in der Kirchenmusik brauche es einen Ausbau im digitalen Bereich, ist Diözesankantorin Franziska Riccabona überzeugt, denn Musik spiele bei digitalen Angeboten der Kirche „eine große Rolle“. „Ehrenamtliche verstärkt in die Digitale Kirche integrieren“ will Pfarrerin Julia Schnizlein, die auf Instagram (@juliandthechurch) über 4.500 Follower*innen erreicht. Eine Möglichkeit zur Vernetzung bietet bereits das Online-Barcamp, das am 19. März stattfinden wird.

Erste Antragsfrist 30. April

Erste Anträge für den Innovationsfonds können bis 30. April 2021 eingereicht werden. Dann soll es bis Ende 2023 mehrere Antragstermine pro Jahr geben. Jedes Mitglied einer der drei evangelischen Kirchen in Österreich kann Anträge einreichen.

Alle Informationen unter: evang.at/digitalekirche

ISSN 2222-2464

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