20.10.2015

Evangelische Kirche H.B. verurteilt Friedhofschändungen

Oberkirchenrat Meyer: Hetze und Diffamierung nicht hinnehmbar

Der jüdische Friedhof in Hohenems (hier im Bild) wurde 1617 gegründet und wird bis heute als Begräbnisstätte genutzt (Foto: wikimedia/Böhringer)

Oberkirchenrat Meyer: Hetze und Diffamierung nicht hinnehmbar

Hohenems/Altach (epdÖ) – Die Evangelische Kirche H.B. in Österreich hat die jüngsten Friedhofschändungen in Vorarlberg scharf verurteilt. Unbekannte Täter hatten vermutlich in der Nacht vom 17. auf den 18. Oktober auf dem jüdischen Friedhof in Hohenems und dem islamischen Friedhof in Altach Naziparolen angebracht, auf dem jüdischen Friedhof in Hohenems wurden Mauern und Tafeln mit Hakenkreuzen beschmiert, auf dem islamischen Friedhof in Altach wurde ein Gebäude an drei Stellen mit Hakenkreuzen und rassistischen Parolen versehen.

„Betroffen und sprachlos stehe ich vor den Kritzeleien und Schmierereien“, sagt der Oberkirchenrat der Evangelischen Kirche H.B. und Pfarrer in Dornbirn, Michael Meyer, „In aller Schärfe verurteile ich die offenbar gezielte Schändung dieser Stätten, an denen Menschen ihre Familienmitglieder zur letzten Ruhe bestattet haben in dem Wunsch, dass sie hier in Frieden ruhen können.“ Die Hetze und Diffamierung von Menschen jüdischer oder muslimischer Religion sei nicht hinnehmbar. Sowohl die jüdischen Einrichtungen in Hohenems, die „Stolpersteine“, die Synagoge als auch das jüdische Viertel, aber insbesondere der jüdische Friedhof seien auch Mahnmale der Erinnerung an die Schoah in Europa.

Der islamische Friedhof in Altach stelle, so Meyer, ein Symbol der Heimat dar für muslimische Bürger in Österreich und Europa. Bewusst sei hier ein architektonisch ansprechendes und in seiner Art besonders ausgezeichnetes Symbol der Integration und Beheimatung muslimischer Gläubiger in Vorarlberg errichtet worden.

Diese Anschläge treffen, wie der Pfarrer und Oberkirchenrat betont, Stätten, an denen heute Menschen unterschiedlichster Herkunft, Rasse und Religion einander die Hand reichen, in interreligiösen und interkulturellen Veranstaltungen Versöhnung und Frieden suchen. Meyer: „Wir werden an diesem Weg nicht nur festhalten, sondern im Gegenteil verstärkt und kompromissloser den Kampf gegen Antisemitismus, Islamophobie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Ausländerhetze fortsetzen. Dies erwarten wir auch von allen politischen Institutionen und Parteien und wissen uns mit allen zivilgesellschaftlichen Einrichtungen verbunden im Kampf um die Durchsetzung von Menschenrechten, Religionsfreiheit und Demokratie in Vorarlberg, Österreich und Europa.“

ISSN 2222-2464

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