25.10.2011

Evangelische Kirche beschließt organisatorische Reform

Organisationsentwicklung abgeschlossen - Stärkung der Synode - Neues "Kirchenpresbyterium"

Für ein "neues Gefüge": Die Synodalen der Evangelischen Kirche vor ihrer Abstimmung in Seggau

Organisationsentwicklung abgeschlossen – Stärkung der Synode – Neues „Kirchenpresbyterium“

Leibnitz (epdÖ) – Die Evangelische Kirche hat am Dienstag, 25. Oktober, auf ihrer bei Leibnitz tagenden Generalsynode mit überwältigender Mehrheit eine Strukturreform beschlossen. Damit kommt ein mehrjähriger Prozess der Organisationsentwicklung, dem sich die Evangelische Kirche A.B. gestellt hatte, zum Abschluss. „Die Gestalt und die Verfassung der Kirche sind immer an ihrem Auftrag neu auszurichten, es gilt das Luther-Wort ‚ecclesia semper reformanda'“, betont der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. Dies sei durch die nun beschlossene Verfassungsreform „sehr gut gelungen“, das Zusammenwirken aller Ebenen werde dadurch gestärkt.

Neu eingeführt wird das so genannte „Kirchenpresbyterium“, der bisherige Synodalausschuss fällt weg. Dem Kirchenpresbyterium gehören alle SuperintendentInnen, die SuperintendentialkuratorInnen als weltliche VertreterInnen der Diözesen, die Mitglieder des Oberkirchenrates und der Synodenpräsident an. Gleichzeitig gehen bisherige Aufgaben des Synodalausschusses – wie etwa die Budgetverantwortung – direkt an die Synode.

„Die Reform bringt ein neues Gefüge“, erklärt der juristische Oberkirchenrat Raoul Kneucker, der maßgeblich an der Entwicklung der neuen Struktur beteiligt war. Die Synode sei gestärkt und zum „zentralen Beschlussforum“ geworden, insbesondere durch die Verantwortung für das Budget, den Rechnungsabschluss oder die Entlastung der anderen Organe in finanziellen Angelegenheiten. Mit dem „Kirchenpresbyterium“ wurde auf exekutiver Ebene ein neues Gremium geschaffen, „das für die Entwicklung der Kirche angesichts der künftigen Herausforderungen die Verantwortung trägt“. „Bewundernswert“, so Kneucker, sei, dass diese Reformschritte „nicht erst in Katastrophen geschehen und sich eine öffentliche Organisation dieser Größe ein solches Planungsinstrument schafft“. Nun gebe es eine „klare Arbeitsteilung auf exekutiver Ebene“, der operative administrative Bereich werde vom Oberkirchenrat wahrgenommen, während die strategische Verantwortung beim neuen „Kirchenpresbyterium“ liege.

Erfreut, dass der „intensive und mehrjährige“ Prozess der Organisationsentwicklung jetzt auf der Ebene der Superintendenzen und der Landeskirche abgeschlossen werden konnte, zeigte sich Synodenpräsident Peter Krömer. Bereits im Vorjahr hätten die Ergebnisse der Organisationsentwicklung auf der Ebene der Gemeinden zu positiven Veränderungen geführt. Nun erhofft sich Krömer, dass durch die stärkere Befassung der Synode mit finanziellen Fragen diese „bis in die Gemeinden durchgehen“. Zweifellos werde die neue Struktur, die ab Jänner 2012 umgesetzt wird, „ein anderes Zusammenspiel“ zwischen den Ausschüssen der Synode und der Kirchenleitung bringen, im „Kirchenpresbyterium“ könnten nun auch langfristige Planungen erfolgen.

Von Anfang an intensiv am Prozess der Organisationsentwicklung beteiligt war der steirische Superintendent Hermann Miklas. „Ich bin begeistert“, erzählt der Superintendent und professionell ausgebildete Organisationsentwickler, „dass dieser lange Prozess der Strukturreform entgegen allen Prognosen von unten nach oben möglich war“. Die intensive Beteiligung der Pfarrgemeinden habe entscheidend zu diesem Ergebnis beigetragen. Das neue „Kirchenpresbyterium“ sieht Miklas auch als Stärkung der diözesanen Ebene, da die Verantwortlichen der Diözesen nun stärker in kirchenleitende Thematiken und strategische Zukunftsfragen wie etwa den Stellenplan eingebunden seien. Miklas: „Ich freue mich, dass es in Zeiten, in denen in der Politik ein echter Reformstau herrscht, in unserer Kirche möglich war, von unten nach oben einen Reformprozess durchzuziehen und zu einem eindeutigen Ergebnis zu kommen.“

Fotos zur Synode (Download in Druckqualität) auf: www.evang.at/themen/fotos

ISSN 2222-2464

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