Evangelische Frauenarbeit lud zum ersten Frauenmahl
Seit zehn Jahren engagiert sich Barbara Heyse-Schaefer als Direktorin für die Anliegen der Frauenarbeit
Seit zehn Jahren engagiert sich Barbara Heyse-Schaefer als Direktorin für die Anliegen der Frauenarbeit
Wien (epdÖ) – Vor 10 Jahren hat Pfarrerin Barbara Heyse-Schaefer als Direktorin die Leitung der Evangelischen Frauenarbeit in Österreich (EFA) übernommen. Aus diesem Anlass lud die EFA am Sonntagabend, 8. Dezember, zum ersten „Frauenmahl“ ins Albert Schweizer Haus. Angelehnt an Luthers Tischreden, so Evelyn Martin bei der Begrüßung, boten kurze Statements zwischen den Gängen des festlichen Menüs Impulse zum Thema Frauenarbeit und Frauenpolitik. Verbindendes Element war dabei die Würdigung der Jubilarin, die für die Unterstützung der „Crew“ und der WegbegleiterInnen in mitunter auch „stürmischen Zeiten“ dankte.
Bischof Michael Bünker war nicht der einzige, der an diesem Abend an die Verdienste der evangelischen Theologin Evi Krobath erinnerte. Unter den 307 geistlichen AmtsträgerInnen gebe es heute 92 Frauen, „mit wachsender Tendenz“, so der Bischof. Dies schlage sich allerdings nicht in den Leitungsfunktionen nieder. Während das Ehrenamt mehrheitlich von den Frauen getragen werde, seien an den „Stellschrauben“ Frauen stark in der Minderheit. Weiteren Handlungsbedarf in der Gleichstellung von Frauen und Männern ortet auch Oberkirchenrätin Hannelore Reiner. Zwar würden Frauen und Männer im geistlichen Amt gleich bezahlt, durch die Karenzzeiten erreichten Frauen jedoch nie die höchste Gehaltsstufe. Der Beruf einer Pfarrerin lebe vom Wort, meinte die Oberkirchenrätin weiter. Worte könnten „aufrichten oder verletzen“, daher brauche es einen sensiblen Umgang damit. „Barbara Heyse-Schaefer ist darin eine Meisterin“, sagte die Oberkirchenrätin.
Für den Abend hatte die Frauenarbeit das Motto „Die Frau lebt nicht vom Brot allein – zwischen Engagement und Genuss“ gewählt. Die katholische Theologin Irmtraud Fischer wies darauf hin, dass trotz des neuen Papstes in ihrer Kirche Frauen „nicht für das Wort“ zuständig seien, während sie in der evangelischen Kirche „schon lange nicht mehr am Rand stehen“. Die „Frauensolidarität“ unterstrich die aus Kamerum stammende Dolmetscherin Teclaire Ngo-Tam. Durch die Unterstützung der Evangelischen Frauenarbeit habe sie als Stipendiatin gelebte Solidarität erfahren dürfen und dabei mehr als bloß finanzielle Zuwendung erhalten. Dennoch dürfe nicht vergessen werden, dass für viele Frauen der Satz „Die Frau lebt nicht vom Brot allein“ in ihrem täglichen Überlebenskampf „Luxus“ sei.
Das Grenzen überschreitende Engagement der Evangelischen Frauenarbeit betonte die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, Christa Pölzbauer. So sei die EFA etwa an der Einführung des Weltgebetstages beteiligt gewesen und engagiere sich heute in der Kampagne für mehr Mittel in der Entwicklungszusammenarbeit. Besondere Verdienste, so Pölzbauer, habe sich die Frauenarbeit auch mit „EPIL“ erworben, einem Friedensprojekt, bei dem das interkulturelle Lernen und die Begegnung im Mittelpunkt stehen. Pölzbauer, die auch das Frauenvolksbegehren mitinitiiert hat, dankte Heyse-Schaefer für Ihren Einsatz für die Gleichstellung der Frauen „immer im Sinn der Fairness“ und das gute Miteinander. Moderiert wurde der Abend von Waltraut Kovacic und Kirchenrat Walter Gösele, für den musikalischen Rahmen sorgte die Gruppe „Pallawatsch“.
ISSN 2222-2464