29.07.2015

European Maccabi Games in Berlin eröffnet

Größte jüdische Sportveranstaltung erstmals in Deutschland

Erstmals werden die Makkabi-Spiele, der größte jüdische Sportwettkampf, in Berlin ausgetragen. Vor vier Jahren waren die Makkabi-Spiele in Wien (Foto: Rafael Herlich)

Größte jüdische Sportveranstaltung erstmals in Deutschland

Berlin (epdÖ) – In Berlin sind am Dienstagabend die 14. European Maccabi Games eröffnet worden – die größte jüdische Sportveranstaltung Europas. Genau 70 Jahre nach dem Ende des Holocaust finden die alle vier Jahre ausgerichteten Makkabi-Spiele zum ersten Mal in ihrer Geschichte in Deutschland statt. 2011 hatten sich die jüdischen Sportler in Wien versammelt. Die Spiele wurden damals erstmals in einem Land organisiert, das einmal zu Nazi-Deutschland gehörte.

In einer feierlichen Zeremonie zogen – angeführt von der israelischen Delegation – die rund 2300 jüdischen Athletinnen und Athleten aus 38 Nationen vor 8000 ZuschauerInnen in die Waldbühne im Berliner Olympiapark ein. Die Sportler kommen aus vielen europäischen Ländern sowie Israel, den USA, Kanada, Südafrika und Argentinien. Er sei sehr bewegt, dass dieses Land und diese Stadt nun die Jüdischen Spiele sehen werden, sagte der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck. Mit Verweis auf die unheilvolle Geschichte des von den Nazis errichteten Berliner Olympiaparks meinte Gauck weiter, er finde es richtig, „dass Sie sich diesen Ort ausgesucht haben“.

Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach von einem Traum, den „viele von uns niemals zu träumen gewagt hätten“. In der Stadt, in der einst der Völkermord an den Juden geplant und von der aus die Schoah grausam in die Tat umgesetzt wurde, würden heute Juden aus ganz Europa und der Welt willkommen geheißen.

Laut dem Organisationsleiter der Wettkämpfe in Berlin, Oren Osterer, hatte der deutsche Austragungsort auch Kritik hervorgerufen. „Viele Juden aus anderen Ländern können nicht verstehen, dass Juden in Deutschland überhaupt leben, geschweige denn so eine fröhliche Veranstaltung planen“, so Osterer gegenüber der Zeitung „neues deutschland“. Es bestünden Unterschiede zwischen den Generationen. Die Älteren wollten vor allem an die Opfer des Holocaust erinnern. „Wir Jüngeren wollen auch gedenken, aber vor allem nach vorne schauen“, betonte der Chef des Organisationsteams. Am Dienstagnachmittag hatten Athleten und Zuschauer auf dem Maifeld im Berliner Olympiapark an die jüdischen Opfer des Nazi-Regimes erinnert.

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, würdigte die Makkabi-Spiele in Deutschland als bedeutendes und historisches Ereignis. Die jüdischen Spiele auf dem Gelände von Hitlers Olympiastadion seien ein „Triumph des Guten über das Böse“, unterstrich Lauder.

Bis zum 5. August werden mehr als 2300 Sportlerinnen und Sportler aus 38 Ländern im Berliner Olympiapark in 19 Sportarten um Medaillen kämpfen. Zu den Disziplinen gehören Badminton, Schwimmen und Fußball, aber auch Bridge und Schach.

ISSN 2222-2464

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Judentum | Deutschland | Sport

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