06.03.2014

Europaweiter Aufruf zu Hilfe für Syriens Flüchtlinge

"Europe act now" möchte Flüchtlingen eine Stimme geben

Mit einer neuen europaweiten Kampagne, deren Herzstück die Internetseite www.helpsyriasrefugees.eu ist, wollen Hilfsorganisationen Flüchtlingen aus Syrien eine Stimme geben. (Foto: screenshot)

„Europe act now“ möchte Flüchtlingen eine Stimme geben

Brüssel/Wien (epdÖ) – Der Europäische Flüchtlingsrat ECRE und seine österreichischen Mitglieder Diakonie Flüchtlingsdienst und Asylkoordination Österreich rufen gemeinsam mit Caritas, Amnesty International und anderen europäischen und nationalen Organisationen die PolitikerInnen Europas auf, die Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien ab sofort stärker zu schützen. Dieser Aufruf wird durch eine neue Kampagne unterstützt, die sich über die Mitgliedsorganisationen von ECRE in den nächsten Wochen über Europa ausbreiten soll. Zentrum der Kampagne ist die Internetseite www.helpsyriasrefugees.eu.

Mehr als 2,4 Millionen Menschen, die Hälfte davon Kinder, seien zurzeit als Flüchtlinge registriert. Bis Ende 2013 hätten nur 81.000 SyrerInnen in der EU, in Norwegen und der Schweiz Schutz gesucht, das sind lediglich drei Prozent aller Flüchtlinge aus Syrien, so die Macher der Kampagne. 130.000 Menschen seien bisher dem Bürgerkrieg zum Opfer gefallen. Das UNO-Flüchtlingshilfswerk UNHCR schätzt, dass die Zahl der Flüchtlinge in der Region bis Ende 2014 auf vier Millionen steigen wird. „Die Friedensgespräche in Genf sind gescheitert und lassen keine Hoffnung auf ein Ende von Gewalt und Leid zu. Das UNHCR fordert für die Menschen, die aus Syrien fliehen, internationalen Schutz und beschreibt die Situation als die größte Flüchtlingskrise in der Region seit 1947“, heißt es in einer aktuellen Aussendung.

Konkret fordern die Mitgliedsorganisationen von ECRE die österreichische Bundesregierung dazu auf, aktiv zu werden und Maßnahmen für Flüchtlinge aus dem Syrienkonflikt zu setzen sowie sich auf europäischer Ebene für entsprechende Maßnahmen zu engagieren. Demnach sollen Flüchtlinge die Möglichkeit erhalten, sicher aus der Krisenregion und in die EU zu gelangen. Die EU-Staaten sollen restriktive Visaregelungen entschärfen und Familienzusammenführungen ermöglichen. Europäische Staaten sollen Schutzgewährung über die Botschaften in den Nachbarländern ermöglichen. Darüber hinaus sollen sie eine angemessene Anzahl von Plätzen im Rahmen von humanitären Aufnahmeprogrammen zur Verfügung stellen.

„Meine Familie ist in Ägypten gefangen. Sie gehen kaum aus dem Haus, weil sie Angst haben, verhaftet zu werden. Wenn das passiert, werden sie wählen müssen zwischen dem Gefängnis in Ägypten oder der Rückkehr nach Syrien. Sie müssen weg aus Ägypten, aber meine Eltern sind alt. Sie würden eine gefährliche Flucht über das Meer oder eine weitere Verhaftung auf einem europäischen Flughafen nicht überleben. Unsere einzige Hoffnung ist es, einen legalen Weg zu finden, dass sie nach Europa kommen können“, erzählt Azzam, ein syrischer Flüchtling in Österreich.

„Wer Sicherheit in Europa sucht, muss oft sein Leben auf dem Meer lassen oder sich in die Hände von Schleppern begeben. Eine Krise dieser Größenordnung verlangt eine sofortige Änderung der Vorgehensweise der europäischen Politik“, betont Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, und unterstützt die Forderungen der neuen Kampagne des europäischen Flüchtlingsrates ECRE.

„Für mich ist es unerträglich, mitanzusehen, wie die syrischen Flüchtlinge um das Leben ihrer Familienangehörigen bangen. Österreich sollte hier rasch und unbürokratisch helfen. Aber auch bei den Zurückweisungen von syrischen Flüchtlingen an der Grenze muss Österreich umdenken. Jedem syrischen Flüchtling, der es über die österreichische Grenze schafft, muss ein rasches und faires Asylverfahren in Österreich garantiert werden. Jetzt ist nicht mehr die Zeit für europäische Zuständigkeitsspielchen“, appelliert Herbert Langthaler, Sprecher der Asylkoordination, an die österreichische Regierung.

Wer die Kampagne „Europe Act Now – www.helpsyriasrefugees.eu“ unterstützen möchte, kann seinen eigenen Twitter- oder Facebook-Account einem Flüchtling aus Syrien zur Verfügung stellen. So bekommen die betroffenen Menschen selbst die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen und mit ihren Fluchterfahrungen stärker ins Bewusstsein der europäischen Bevölkerung zu dringen.

Auch eine Unterschrift unter die Petition hilft, den syrischen Flüchtlingen Hilfe zukommen zu lassen. Die Kampagne läuft bis zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2014.

ISSN 2222-2464

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