10.07.2012

Europäische ProtestantInnen tagen in Florenz

Vollversammlung der GEKE wählt neuen Rat und legt Arbeitsschwerpunkte fest

Unter dem Motto "Frei für die Zukunft" kommen die protestantischen Kirchen Europas im September in Florenz zusammen. (Foto: Wikimedia)

Vollversammlung der GEKE wählt neuen Rat und legt Arbeitsschwerpunkte fest

Wien (epdÖ) – Die protestantischen Kirchen Europas kommen im September in Florenz zusammen. Zur 7. Vollversammlung der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) werden von 20. bis 26. September 250 Delegierte, BeobachterInnen, Gäste und MedienvertreterInnen erwartet. Bei dieser Versammlung des europäischen Protestantismus, zu der die Evangelischen Kirchen Italiens eingeladen haben, werden die Weichen für die Arbeit der nächsten Jahre gestellt.

Unter dem Motto „Frei für die Zukunft“ werden in Florenz die Arbeitsfelder für die kommenden Jahre abgesteckt. Schwerpunkte werden dabei die Zukunft der Kirchengemeinschaft und die Pluralität der Religionen in Europa sein. Weitere wichtige Themenbereiche sind das Reformationsjubiläum 2017 und die Ökumene.

Die etwa alle sechs Jahre stattfindende Vollversammlung der GEKE wählt nicht nur einen neuen Rat, sondern nimmt auch die Ergebnisse von Lehrgesprächen, Empfehlungen aus Arbeitsgruppen und Vorschläge aus Studien entgegen. Beschlüsse werden gefasst und in die Mitgliedskirchen getragen. Beraten werden die Delegierten darüber hinaus über Fragen der Gerechtigkeit, das Amtsverständnis, eine Gottesdienststudie und Ausbildungsfragen.

Breiter Raum wird während der Vollversammlung in Florenz der Begegnung mit den örtlichen protestantischen Kirchen gewidmet. Die Wurzeln des italienischen Protestantismus gehen zurück bis auf die vorreformatorische Bewegung der Waldenser. So feiert die Vollversammlung ihren zentralen Sonntagsgottesdienst in der Waldenserkirche in Florenz. Neben der Waldensischen Gemeinde sind die Evangelisch-lutherische Kirche in Italien und die Methodistische Kirche mit ihren Ortskirchen in Florenz Gastgeberinnen der Vollversammlung.

„Das Wort von der Freiheit hat für Evangelische Kirchen eine zentrale Bedeutung“, sagt Michael Bünker, Generalsekretär der GEKE, die ihren Sitz in Wien hat. „Auf der Vollversammlung werden sich die europäischen Protestanten fragen: Was bedeutet es, Evangelische Kirche in der heutigen Zeit zu sein, und vor welchen gemeinsamen und geographisch, kulturell oder gesellschaftlich spezifischen Herausforderungen stehen die protestantischen Kirchen? Was gilt es zu reformieren? Ich erwarte mir dazu von der Vollversammlung intensive Diskussionen und zukunftsweisende Beschlüsse.“

106 Kirchen verwirklichen durch ihre Zustimmung zur Leuenberger Konkordie von 1973 die Kirchengemeinschaft der GEKE. Sie vertreten insgesamt rund 50 Millionen Evangelische. Kirchengemeinschaft im Sinne der Konkordie ist durch das gemeinsame Verständnis des Evangeliums möglich. Unterschiede im Bekenntnis und in der Verfassung der Kirchen verlieren ihre kirchentrennende Wirkung. Die Kirchen der GEKE verpflichten sich zu gemeinsamem Zeugnis und Dienst. Die Kirchen feiern gemeinsam Gottesdienst und Abendmahl, Ordination und Ämter werden wechselseitig anerkannt. Ein „Kanzeltausch“, das Predigen eines lutherischen Pfarrers oder einer Pfarrerin von einer reformierten Kanzel und umgekehrt, ist daher nicht nur theoretisch möglich, sondern wird auch laufend praktiziert. Gleiches gilt für die Möglichkeit der Besetzung von Pfarrstellen über Bekenntnis- und Landesgrenzen hinweg. Seit ihrer Gründung arbeitet die Gemeinschaft daran, trotz der bestehenden Unterschiede Annäherung zu schaffen, wo immer dies möglich ist.

ISSN 2222-2464

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