30.06.2008

„Euro 08“: „Fest der Hoffnung“ im Wiener Stephansdom

Ökumenischer Abschlussgottesdienst mit mehr als 5000 ChristInnen aus Kirchen und Freikirchen - Schönborn: Europameisterschaft war gelungenes Fest des Miteinanders - Sturm: Eine Ermutigung, Grenzen zu überwinden

Ökumenischer Abschlussgottesdienst mit mehr als 5000 ChristInnen aus Kirchen und Freikirchen – Schönborn: Europameisterschaft war gelungenes Fest des Miteinanders – Sturm: Eine Ermutigung, Grenzen zu überwinden

Wien (epd Ö) – Mit einem großen „Fest der Hoffnung“ im Wiener Stephansdom haben die Kirchen am Samstag den friedlichen und völkerverbindenden Verlauf der „Euro 08“ gefeiert. Höhepunkt dieses Festes war ein ökumenischer Gottesdienst, der von Kardinal Christoph Schönborn und Altbischof Herwig Sturm, dem Vorsitzenden des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), geleitet wurde. „Der Stephansdom ist heute das Haus für alle Christen aller Konfessionen und aus allen Ländern“, sagte Kardinal Christoph Schönborn in seiner Begrüßung.

Die Europameisterschaft sei ein gelungenes Fest des Miteinanders gewesen sowie Ausdruck der Reife Europas, so Schönborn, wobei er vor allem den hohen Stellenwert der Fairness unterstrich. Werte, die bei den Spielen hochgehalten wurden, hätten Vorbildwirkung für das neue Europa, sagte der Kardinal: „Die ‚Euro 08‘ geht am Sonntag zu Ende, aber Europa geht weiter.“

Der Wiener Erzbischof plädierte für einen „Kontinent des Friedens, eine Politik der Gerechtigkeit und eine Kultur des Lebens, in der auch Respekt vor der Schöpfung gelebt wird“. Für ein solches Europa brauche es das Engagement der Christen, die gemeinsam Zeugnis für ihren Glauben ablegen müssten, sagte der Kardinal im Stephansdom, wo sich mehr als 5000 Gläubige unterschiedlicher Konfession eingefunden hatten. Die Christen seien berufen, untereinander „Fairness, Gerechtigkeit und gegenseitigen Respekt“ zu leben.

Altbischof Sturm begrüßte, dass die „Euro 08“ eine offizielle Zusammenarbeit der Christen über alle konfessionellen Grenzen bewirkt habe. Das sei eine Ermutigung, auch andere Grenzen zu überwinden und „die Unterschiede von Herkunft und Tradition als Reichtum zu verstehen“. Sturm und Schönborn betonten übereinstimmend, dass es letztlich keine „Verlierer“ gebe. Alle hätten etwas am Miteinander gewonnen: „Durch Jesus Christus sind alle Schwestern und Brüder; der Heilige Geist befreit zu einem fantasievollen und liebevollen Leben.“

Der evangelische Pfarrer Kaarlo Schörkl (Wallern) verglich in seiner Predigt Jesus mit dem Bild eines Trainers, der alle Menschen in sein Team beruft. Jeder Mensch spiele in diesem Team eine tragende Rolle, egal ob alt oder jung, gesund oder krank. „Die Tür zum Team steht allen offen“, sagte Schörkl. Christinnen und Christen seien gerufen, „Hoffnungsträger“ zu sein, denn: „Die verzweifelten Menschen können sich unsere Hoffnungslosigkeit, unsere internen Teamstreitereien, nicht leisten.“

Olli Schalk, ein früherer deutscher „Hooligan“, berichtete von seinem Lebensweg. Auf der Suche nach Anerkennung sei er in eine „Hooligan“-Gruppe geraten und dann aus eigener Kraft von Gewalt, Drogen und Alkohol nicht mehr losgekommen. Die Begegnung mit engagierten Christen habe bei ihm schließlich eine Umkehr ausgelöst und ihm geholfen, die Liebe Gottes zu entdecken. Heute engagiert sich Schalk in der Gewalt- und Drogenprävention. „Wenn wir nach den Spielregeln Gottes spielen, kann dieser Kontinent zur blühenden Oase werden“, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Allianz, Frank Hinkelmann. Die Bundesjugendreferentin der Evangelischen Jugend, Ines Hauser, las aus dem Johannesevangelium.

Die Gestaltung des ökumenischen Gottesdienstes war durch die jugendliche Musikfarbe („Christen am Ball“-Band unter Richard Griesfelder und Chor unter Miriam Fuchsberger und Theresa Bergmair), eine eindrucksvolle Pantomime über die Auseinandersetzung der Nationen zum Auftakt und ein „Netzwerk der Hoffnung“ aus bunten Bändern zum Abschluss gekennzeichnet. Prominente wie die „Miss Austria 2006“, Tatjana Batinic, und der frühere Fußball-Nationalspieler Christian Keglevits trugen die Fürbitten vor. Aus der Schweiz war der Euro-Beauftragte der Schweizer Bischofskonferenz, Pfarrer Stefan Roth, angereist, der ebenfalls betonte, dass sich die Hoffnungen auf eine friedliche und erfolgreiche Europameisterschaft erfüllt hätten.

Mit dem Segen, den Kardinal Schönborn, Altbischof Sturm und weitere Vertreter der christlichen Kirchen und Freikirchen gemeinsam erteilten, ging der Gottesdienst zu Ende. Das „Fest der Hoffnung“ mit viel Musik, Talk und Tanz folgte.

ISSN 2222-2464

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