30.09.2009

Erstes orthodoxes Religionsschulbuch in Österreich präsentiert

Metropolit Staikos: "Bibel in kurzen Erzählungen" ist "Zeugnis des Lebens und des Glaubens der Orthodoxie in Österreich" - Sturm: "Gesamtökumenisches Ereignis"

Metropolit Staikos: „Bibel in kurzen Erzählungen“ ist „Zeugnis des Lebens und des Glaubens der Orthodoxie in Österreich“ – Sturm: „Gesamtökumenisches Ereignis“

Wien (epd Ö) – Das erste deutschsprachige orthodoxe Schulbuch wurde am Montag, 28. September, in Wien präsentiert. Das im Auftrag des Orthodoxen Schulamtes von der Österreichischen Bibelgesellschaft herausgegebene Schulbuch „Bibel in kurzen Erzählungen“ richtet sich insbesondere an orthodoxe Volksschulkinder und möchte ihnen einen leicht verständlichen und zugleich bunt illustrierten Zugang zu den Texten der Heiligen Schrift bieten. Nachdem im Vorjahr der neue Lehrplan für den orthodoxen Religionsunterricht an Volksschulen erlassen wurde, stellte das Buch einen konsequenten weiteren Schritt dar, betonte der griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos. Zugleich sei es Ausdruck auch der guten innerorthodoxen Zusammenarbeit. So trägt das Schulbuch im Geleitwort die Unterschriften der Vertreter aller großen orthodoxen Kirchen in Österreich. Das Buch enthält die wichtigsten biblischen Texte des Alten und Neuen Testaments in vereinfachter Sprache. Die Illustrationen stammen von der Künstlerin Martha Kapetanakou-Xynopoulou und greifen bewusst die Bildtradition der Ikonen auf. Im Anhang des Buches finden sich zentrale Gebete der orthodoxen Kirche, aber auch Informationen zu den wichtigsten Festen und der orthodoxen Liturgie.

Staikos würdigte das Schulbuch als „ein Zeugnis des Lebens und des Glaubens der Orthodoxie in Österreich“ und zugleich als „ein Zeichen der Integration des orthodoxen Glaubens in Österreich bei gleichzeitiger Wahrung seiner Identität“. Er zeigte sich außerdem zuversichtlich, dass das Buch als erstes deutschsprachiges orthodoxes Schulbuch auch in Deutschland sowie in der deutschsprachigen Schweiz Verwendung finden werde. Als einen „Kompass für die Vermittlung christlicher Werte“ bezeichnete der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura die „Bibel in kurzen Erzählungen“. Die enthaltenen Texte stellen „ausgewählte Blumen aus dem Garten der Heiligen Schrift“ dar, so Dura. Sie werden ergänzt durch die gerade für den Religionsunterricht praktische Sammlung von orthodoxen Grundgebeten.

Der evangelisch-lutherische Altbischof und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Herwig Sturm, bezeichnete die Präsentation des Buches als ein „gesamtökumenisches Ereignis“ und einen „wichtigen Baustein“ im europäischen Integrationsprozess, der auch die orthodoxen Kirchen betrifft. In seinem Grußwort verwies Sturm insbesondere auf das „einzigartige Projekt“ der in gemeinsamer Trägerschaft von evangelischer, orthodoxer, orientalisch-orthodoxer, altkatholischer und katholischer Kirche stehenden Religionslehrerausbildung an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems (KPH). Dies sei ein weiteres Zeichen gelingender Ökumene in Österreich.

Die Rektorin der KPH, Prof. Ulrike Greiner, wies auf die Parallelität von Ökumene und internationaler Forschung hin. Wie in der Ökumene, so gelte auch in der Forschung, dass Universitäten nur bestehen können, wenn sie sich als „offene Institutionen“ präsentieren, Netz-werke bilden und „Partnerschaften mit Handschlagqualität“ eingehen – ein Prinzip, auf dem auch ökumenische Begegnung basiere.

ISSN 2222-2464

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