11.01.2006

„Eine täglich neue Herausforderung“

Bischof Herwig Sturm blickt auf eine zehnjährige Amtszeit zurück – Gottesdienst zum Jubiläum am 29. Jänner in Wien

Bischof Herwig Sturm blickt auf eine zehnjährige Amtszeit zurück – Gottesdienst zum Jubiläum am 29. Jänner in Wien

Wien, 11. Januar 2006 (epd Ö) – Dankbar für einen „sehr privilegierten Platz in einem weiten Raum“ äußert sich der lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm in einem Interview für die nächste Ausgabe der Evangelischen Kirchenzeitung SAAT anlässlich des zehnjährigen Jubiläums seiner Amtszeit. In dem Interview erinnert Sturm an das Psalmwort „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“ und beschreibt seine Tätigkeit als täglich neue Herausforderung. Sturm: „Es wechseln auch jedes Jahr die Bedingungen, es ist sozusagen in einem Fluss an Begegnung, an Arbeit, an Ideen.“ Er könne an allen wichtigen kirchlichen Entscheidungsgremien teilnehmen und nehme das auch wahr „in der Hoffnung, die Fülle unserer kirchlichen Wirklichkeit zu begreifen und dann auch die Wege zu sehen, die in der Zukunft nötig sind, unseren Auftrag zu erfüllen“.

Als Privileg versteht der Bischof auch den leichten Zugang seines Amtes zu wichtigen Persönlichkeiten der Politik. Er sieht darin die Möglichkeit, „Erfahrungen und Anliegen aus unserer Kirche auch Politikern gegenüber zu deponieren, einfach zu hören, was sie bewegt und was sie von der Kirche erwarten“. Das, so Sturm, „können wir unsererseits als engagierte Christen aufnehmen und versuchen, im Sinn von Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung unser Land mitzugestalten“.

Niemals „im negativen Sinn getroffen“

Gefragt zu seiner Haltung gegenüber Auseinandersetzungen und Widerständen, die das Bischofsamt mit sich bringt, erklärt Sturm: „Ich finde es eine schöne Herausforderung, um eine gemeinsame Meinung zu ringen und zu versuchen, gegnerische oder andere Positionen zu verstehen. Ich erlebe die Mühsal mancher Themen nicht als kränkend, sondern als Herausforderung und kenne keinen Vorfall, wo ich sagen müsste, hier war ich zutiefst erschüttert oder im negativen Sinn getroffen.“

Zur Ökumene sagt der Bischof, der seit 1. Januar Vorsitzender des Ökumenischen Rates der Kirchen ist: „Ich halte es für ein großes Geschenk, Ökumene nicht nur in der Theorie, sondern in der Begegnung praktisch zu erleben und diese Formen der Begegnung und der Zusammenarbeit auch zu gestalten. Der Ökumenische Rat hat sich ja zu einer wichtigen Stimme in Österreich entwickelt.“ Sturm nennt in diesem Zusammenhang das Sozialwort der Kirchen, die Expertengruppe zum österreichischen Verfassungskonvent sowie verschiedene Stellungnahmen zu gesellschaftlichen Fragen.

Ein Gottesdienst zum zehnjährigen Amtsjubiläum von Bischof Herwig Sturm findet am 29. Jänner um 17 Uhr in der Lutherischen Stadtkirche Wien, Dorotheergasse 18, statt.

ISSN 2222-2464

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