25.06.2014

Einblick in die evangelische Geschichte des „Ötscherreichs“

NÖ-Landesausstellung 2015 widmet Protestanten eine Station

Großes Interesse bei einer Ausstellung über das Leben der Protestanten in der ehemaligen evangelischen Volksschule in Mitterbach. (Foto: Florian Müller)

NÖ-Landesausstellung 2015 widmet Protestanten eine Station

Mitterbach (epdÖ) – „Jubel und Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914-1918“ ist der Titel der aktuellen Ausstellung, die noch bis Anfang November auf der Schallaburg nahe Melk zu sehen ist. Bereits jetzt wird aber schon an der nächsten Landesausstellung gearbeitet, die den Titel „Ötscher:Reich. Die Alpen und wir“ tragen wird. Insgesamt 15 Stationen, verteilt über das ganze Bundesland, geben vor Ort Einblick in die Geschichte.

Dabei wird sich auch eine Station der evangelischen Geschichte dieses Landstrichs widmen. In Mitterbach wird die Station „Protestantismus und evangelische Urgemeinde“ positioniert sein. Am 24. Juni gab es für Interessierte bereits erste Einblicke in das Programm für 2015 und eine Führung durch Mitterbach und den naheliegenden Josefsberg.

Vor rund 300 Jahren kamen aus dem Salzkammergut protestantische Holzfäller in die damals noch kaum berührten Urwälder der Ostalpen. Sie schrieben eine einmalige Geschichte, die bis heute sicht- und erlebbar ist. In der ehemaligen evangelischen Volksschule in Mitterbach widmet sich eine Ausstellung der wechselvollen Geschichte der Protestantinnen und Protestanten in dieser Gegend. Anfänglich mussten die Holzarbeiter, die damals aus Mangel an Fachkräften geholt wurden, ihren evangelischen Glauben im Geheimen leben. Erst mit dem Toleranzpatent Josephs II. aus dem 1781 durften die Arbeiter aus dem Salzkammergut erstmals offen zu ihrem evangelischen Bekenntnis stehen. Die 1785 als Bethaus errichtete Kirche steht im Ortskern von Mitterbach. Sie ist die einzige Toleranzgemeinde Niederöster-reichs und die älteste evangelische Pfarrgemeinde des Bundeslandes. Aktuell sind 20 Prozent der Mitterbacher evangelisch. 1920 waren es sogar 80 Prozent.

Die Region rund um den markantesten Berg des östlichen Alpenbogens, den Ötscher, gleicht einer Modellregion für den gesamten Alpenraum. Die bäuerlich kleinstrukturierte Kulturlandschaft des Pielachtals trifft rund um Lilienfeld und Annaberg auf die waldreichste Region der Alpen. Dort befindet sich der letzte und damit einzige Urwald der Alpen. Die verzweigten Schluchten der Ötschergräben machen diesen Lebensraum so einzigartig. Diese spannende Konstellation ist Grund genug, in die Vergangenheit und in die Zukunft dieser Region zu blicken und sie zum Spiegel für den Voralpenraum werden zu lassen, von der Côte d‘Azur bis nach Wien.

Unter dem Titel „Ötscher:Reich – Die Alpen und wir“ konzipieren der internationale Ausstel-lungsmacher Beat Gugger, der Alpenforscher Werner Bätzing und der Wirtschafts- und Sozialhistoriker Ernst Bruckmüller eine Schau über Geschichte und Visionen des alpinen Raumes an 15 Stationen, ausgehend von der eigenen Geschichte der Ötscherregion im nieder-österreichischen Mostviertel. Zu sehen vom 25. April bis zum 1. November 2015.

ISSN 2222-2464

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