11.06.2007

„Ein Fest der Begegnung, des Miteinanders und der Hoffnung“

Nahezu 4000 BesucherInnen beim ostösterreichischen Kirchentag in Oberwart

Viel Musik beim Kirchentag in Oberwart

Nahezu 4000 BesucherInnen beim ostösterreichischen Kirchentag in Oberwart

Oberwart (epd Ö) – Eine eindrucksvolle Demonstration evangelischer Präsenz in der österreichischen Gesellschaft bot der ostösterreichische Evangelische Kirchentag in Oberwart, mit dem die vier evangelischen Diözesen Burgenland, Niederösterreich, Steiermark und Wien am 6. und 7. Juni ihre traditionellen Gustav-Adolf-Feste begingen. Nahezu 4000 TeilnehmerInnen jeden Alters, darunter Gäste aus den benachbarten Ländern, befassten sich in einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm in der Burgenlandhalle auf dem Informgelände der südburgenländischen Messestadt, in der Sporthalle, der Feuerwehrhalle und auf dem Trainingsplatz mit dem Gesamtthema „Wort – Antwort – Verantwortung“.

 

Als ein „unvergessliches Erlebnis“ bezeichnete Bischof Mag. Herwig Sturm in seiner Predigt im Festgottesdienst den Kirchentag. Bei dem Gottesdienst, der u.a. von den Superintendenten Mag. Manfred Koch, Mag. Hansjörg Lein, Mag. Hermann Miklas und Mag. Paul Weiland mitgestaltet wurde, sprach Sturm von einer „gewaltigen Gemeinde, wie wir sie in Österreich schon lange nicht mehr erlebt haben“. Im Blick auf das Motto der Veranstaltung betonte Sturm, Glauben bedeute, Verantwortung zu übernehmen, „meine Welt zu gestalten“ und „jeden Tag, jede Stunde jeden Mitmenschen aus Gottes Hand anzunehmen“.

 

Jesionek: „Krönung“ in der Entwicklung der Gustav-Adolf-Feste

 

Der niederösterreichische Superintendent Mag. Paul Weiland begrüßte die GottesdienstteilnehmerInnen zu „einem Fest der Begegnung, des Miteinanders und der Hoffnung“, der burgenländische Superintendent Mag. Manfred Koch sagte, zum ersten Mal in der Geschichte der Evangelischen Kirche in Österreich sei es gelungen, einen derart großen Kirchentag in Verbindung mit dem Gustav-Adolf-Fest „auf die Beine zu stellen“. Landeskirchenkurator HR Dr. Horst Lattinger überbrachte die Grüße der Landeskirche, Grußworte im Namen ihrer Heimatkirchen sprachen der slowakische Generalbischof Dr. Miloš Klátik und der ungarische lutherische Bischof Dr. János Ittzés. Der Obmann des österreichischen Gustav-Adolf-Vereins, Hon.-Prof. Dr. Udo Jesionek, nannte den Kirchentag die „Krönung“ in der Entwicklung der Gustav-Adolf-Feste in Österreich, und in der Schlussandacht sprach die Oberwarter Ortspfarrerin Mag. Sieglinde Pfänder von einem „bunten Fest des Glaubens“. Der burgenländische Diözesanbischof Dr. Paul Iby forderte die Kirchen auf, „den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus und das Festhalten am Wort Gottes“ in das neue Europa hineinzutragen.

 

Außenministerin Plassnik: Mit religiöser Vielfalt behutsam umgehen

 

Der Landeshauptmann des Burgenlandes Hans Niessl dankte auf dem Kirchentag den Evangelischen für ihren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung Österreichs und bezeichnete die Evangelische Kirche als eine „Kirche des Dialogs“, die in Form der Werte Toleranz und Menschlichkeit Antworten auf die Fragen der Zeit gebe. Landeshauptmannstellvertreter Franz Steindl betonte, wie wichtig es sei, dass Menschen sich in einer Gemeinschaft geborgen fühlen.

 

Bei einem Podiumsgespräch zum Thema „Die gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirchen im neuen Europa“, in dem VertreterInnen der slowakischen, slowenischen, siebenbürgischen und ungarischen evangelischen Kirchen die Situation in ihrer Heimat schilderten, erklärte Außenministerin Dr. Ursula Plassnik gegenüber den zahlreichen ZuhörerInnen: „Wir alle sind Europapolitiker. Sie sind es, die die menschliche Nähe schaffen oder auch nicht schaffen können.“ Im Blick auf den Islam in Europa erinnerte Plassnik an die schwierige Geschichte der Protestanten in Österreich und forderte dazu auf, mit religiöser Vielfalt „behutsam“ umzugehen. Zur Frauenpolitik sagte sie, den Frauen werde man im neuen Europa „besser zuhören“ müssen. Oberkirchenrätin Dr. Hannelore Reiner verwies auf die bevorstehende 3. Ökumenische Versammlung in Sibiu und fragte: „Warum machen wir in den Kirchen nicht zuversichtlich Schritte aufeinander zu?“

 

Jugendreferentin Hauser: Großprojekt für kirchenferne Jugendliche

 

„Sommernacht 2007“ war der Titel des Jugendprogramms des Kirchentages, das von der Evangelischen Jugend gestaltet wurde. Das Programm, das vom Abend des 6. bis zum Mittag des 7. Juni Lagerfeuer, Filmvorführungen und zahlreiche Workshops zu Themen wie Fußball, Bogenschießen, Karikaturen- und Comiczeichnen, Partnerschaftsfragen und Gospelmusik bot, sei „super gelaufen“, erklärten die Jugendreferentin für Österreich, Ines Hauser, und der Jugendreferent der Diözese Niederösterreich, DI Dieter Jaquemar, im Gespräch mit epd Ö. Hauser, die zusammen mit Vera Cekic auch einen Jugendgottesdienst gestaltete, sagte: „Es war ein Großprojekt, bei dem vor allem auch Jugendliche willkommen waren, die der Kirche fern stehen.“ Ein ganztägiges Kinderprogramm wurde in der Evangelischen Kirche A.B. sowie in der Volksschule Oberwart angeboten.

 

Auch die Musik war auf dem ostösterreichischen Kirchentag stark vertreten. So wurde am 6. und 7. Juni ein Musicalpotpourri des Evangelischen Schulwerks Oberschützen aufgeführt, die Stadtkapelle Oberwart führte ein Platzkonzert auf, die ungarische Volkstanzgruppe Siget und die Volkstanzgruppe Bad Tatzmannsdorf boten Volkstanz und Volksmusik. In einem Kirchenkonzert in der Evangelischen Kirche A.B. zum Thema „Kirchenmusik zur Hochzeit“ musizierten Matthias Krampe, Sybille von Both und Thomas Wrenger an der Orgel und Franz Ebner auf der Trompete. Bei einem Offenen Singen mit Erik Barnstedt und Mareen Osterloh wurden die KirchentagsbesucherInnen eingeladen: „Trau dich singen“.

 

Viel Musik in den Gottesdiensten

 

Die Gottesdienste gestalteten musikalisch der Chor des Evangelischen Musikgymnasiums und die Kantorei Oberschützen, der Evangelische Kirchenchor St. Pölten und der Albert-Schweitzer-Chor Wien unter der Leitung von Erik Barnstedt sowie Kirchenchöre aus Wien, Niederösterreich, der Steiermark und dem Burgenland unter der Leitung von Mareen Osterloh.

Zu hören waren auch das Bläserensemble des Evangelischen Musikgymnasiums Oberschützen und der Evangelische Posaunenchor Markt Allhau unter der Leitung von Erich Brunner, die Bläsergruppe der Evangelischen Muttergemeinde A.B. Oberwart unter der Leitung von Mag. Volker Weyse, die Kinder- und Kirchenband „Sixth Sense“ unter der Leitung von Thomas Wrenger, der „Spiritual Cantus“ der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Oberwart sowie das „Kirchenduo“ Dagmar Wenzl und Fred Pokomandy. Im Jugendgottesdienst spielte die Band 4U.

 

Feministische Bibelarbeit und moderner Konfirmandenunterricht

 

Zu den Attraktionen des Kulturprogramms gehörte auch eine feministische Bibelarbeit von Seniorin Mag. Christa Schrauf zum Thema „Macht-volle Frauen“ im Gemeindesaal der Reformierten Kirche Oberwart. Unter dem Motto „verWurzeln und beFlügeln“ präsentierten Mag. Klaus Pahr und Mag. Manfred Rühl erlebnispädagogische Projekte in der Konfirmandenarbeit, die Wiener Pfarrerin Dr. Ingrid Vogel lud zur Meditation, und eine Rundfahrt mit Führung und Informationen über das weitgespannte Engagement der Oberwarter Pfarrgemeinde wurde angeboten. An Ständen präsentierten sich zahlreiche Werke und Vereine der Evangelischen Kirche in Österreich, Pfarrgemeinden aus der Region boten Getränke und hausgemachte Köstlichkeiten an.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.