25.10.2017

Duzdar würdigt Beitrag der Reformation zu Bildung und Aufklärung

Empfang zum Reformationsjubiläum im Bundeskanzleramt

Staatssekretärin Muna Duzdar bedankte sich für die Bereitschaft der Evangelischen Kirchen, "lange Wege zu gehen und sich langen Herausforderungen zu stellen." Foto: epd/M. Uschmann

Empfang zum Reformationsjubiläum im Bundeskanzleramt

Wien (epdÖ) – Den Beitrag der Reformation zu Bildung und Aufklärung hat Staatssekretärin Muna Duzdar hervorgehoben. Bei einem Empfang, zu dem Kanzleramtsminister Thomas Drozda gemeinsam mit der Staatssekretärin Vertreterinnen und Vertreter der Evangelischen Kirchen am Dienstagmittag, 24. Oktober, ins Bundeskanzleramt geladen hatte, sprach Duzdar in diesem Zusammenhang von einem „Auftrag, der auf Dauer angelegt ist“. Den Evangelischen Kirchen dankte Duzdar namens der Bundesregierung und auch des an diesem Tag erkrankten Kanzleramtsministers für die Weltoffenheit, das Eintreten für die europäische Idee, den Gedanken der Toleranz und das zivilgesellschaftliche Engagement, was auch beim großen Reformationsfest am Wiener Rathausplatz deutlich zu spüren gewesen sei. Im Jahr des Reformationsjubiläums hätten, so die Staatssekretärin, die Evangelischen Kirchen „viel bewegt“. Dabei dankte Duzdar auch für die „Bereitschaft, lange Wege zu gehen und sich langen Herausforderungen zu stellen“, etwa im Bereich der Diakonie oder des interreligiösen Dialogs. In einer Zeit der Nationalismen und des Populismus brauche es im demokratischen Gemeinwesen ein starkes Engagement für ein „gutes und faires Miteinander“. Die Evangelischen Kirchen gäben sich 500 Jahre nach der Reformation „nicht mit einem historischen Status Quo“ zufrieden, sondern „arbeiten mit und an der Geschichte“, sagte Duzdar.

Dass der Freiheitsgewinn des reformatorischen Aufbruchs nicht nur Freiheit für die Religion, sondern auch Freiheit für die politische Gestaltung der Gesellschaft bedeutet habe, unterstrich der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker bei dem Empfang. Auch wenn sich die Reformatoren den modernen, religiös und weltanschaulich neutralen Verfassungsstaat noch nicht vorstellen konnten, hätten sie deutliche Impulse gesetzt, die letztlich zur Herausbildung der modernen Gesellschaft, zur Demokratisierung, zur Gewaltenteilung und zur Entwicklung der Menschenrechte beigetragen hätten.

Bünker erinnerte auch an die Zeit, in der der Protestantismus in Österreich nur geheim gelebt werden konnte. Es stimme nachdenklich, wenn die Evangelischen Kirchen als verlässliche Quelle für ihre Geschichte auf Verhörmitschriften der Polizei und Abschiebeprotokolle von Behörden angewiesen seien. Erst 1961 ist die Evangelische Kirche als „freie Kirche im freien Staat“ anerkannt worden.

Daher, so der Bischof, setze sich die Evangelische Kirche „für die uneingeschränkte Geltung der Religionsfreiheit“ ein und appelliere an Politik und Parteien, „sensibel mit den Religionen ihn ihrer Pluralität umzugehen“. Durch ihr öffentliches Wirken leisteten Religionen „einen positiven Beitrag zum Zusammenleben in der Gesellschaft“, erklärte der Bischof. Angesichts der Zukunftsfragen im Bereich Gerechtigkeit, Frieden und des Klimawandels setzten sich die Evangelischen Kirchen besonders „für jene ein, die keine Stimme haben, die an den Rand gedrängt sind und im Schatten stehen“.

Bilder vom Empfang finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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