16.10.2021

Durch das Wort

Michael Chalupka über die Rolle eines Superintendenten

"Ein Superintendent muss das Gespräch suchen, Vertrauen gewinnen und Vertrauen bewahren. Er kann nicht autoritär führen, sondern muss Autorität ausstrahlen." Foto: epd/Uschmann

Michael Chalupka über die Rolle eines Superintendenten

Die Evangelischen des Burgenlands bekommen einen neuen Superintendenten. Heute wird Robert Jonischkeit in Mörbisch am Neusiedlersee in sein Amt eingeführt. Der etwas sperrige Titel Superintendent bedeutet dasselbe wie der Titel Bischof: einer, der drauf schaut. Das ist richtig, kann aber auch auf die falsche Spur führen. Denn so ein evangelischer Superintendent hat es schwer. Schwerer als sein römisch-katholischer Kollege, möchte man meinen.

Das beginnt schon bei seiner Auswahl. Die erfolgt nicht durch einen Papst, sondern er muss sich der Wahl durch das Kirchenvolk stellen. Pfarrerinnen und Pfarrer können zu so einer Wahl antreten. Gewählt wird, wer zwei Drittel der Stimmen auf sich vereinen kann. Das ist eine hohe Hürde und zugleich ein hoher Vertrauensbeweis. Und dieses Vertrauen braucht ein Superintendent auch ganz dringend, denn er „regiert“, wie es heißt, ohne weltliche Macht, nur durch das Wort, begeistert vom Evangelium. Er muss das Gespräch suchen, Vertrauen gewinnen und Vertrauen bewahren. Er kann nicht autoritär führen, sondern muss Autorität ausstrahlen.

Der Titel Superintendent klingt nicht sehr hip. Schlägt man aber moderne Managementhandbücher auf, so tragen die Titel wie „Führen durch Persönlichkeit“ oder „Führen durch das Wort“ – denn gerne arbeitet man dann mit, wenn man von einer Sache überzeugt ist. Robert Jonischkeit möge ein Segen werden für das Burgenland.

ISSN 2222-2464

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Chalupka | Jonischkeit

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