11.04.2016

Dürre in Äthiopien: Kindernothilfe weitet Hilfe aus

Lebensgrundlage vieler Kleinbauern, Nomaden und Viehhirten ist weggebrochen

Anstellen für Essen: Zwei Millionen Kinder sind akut mangelernärt. Foto: Kindernothilfepartner

Lebensgrundlage vieler Kleinbauern, Nomaden und Viehhirten ist weggebrochen

Wien (epdÖ) – „Die Situation hier ist mittler-weile ziemlich dramatisch. Offiziell sind zehn Millionen Menschen von der Hungersnot betroffen, inoffiziell sind es weit mehr“, fasst Ursula Trübswasser, von der EU entsandte Beraterin für Ernährungsfragen in Äthiopien, die Situation vor Ort zusammen. Das ostafrikanische Land ist von der schlimmsten Dürreperiode seit Jahrzehnten betroffen, verstärkt noch durch das Wetterphänomen El Niño. Die Kindernothilfe stellt 800.000 Euro zur Verfügung, um die hungernden Menschen in Äthiopien zu unterstützen. „Es dauert noch mindestens sechs Monate, bis die nächste Ernte eingeholt werden kann und sich die dramatische Versorgungslage von Millionen Kindern und ihren Familien verbessert. Die Menschen dort können nicht länger warten. Sie brauchen unsere Hilfe – jetzt“, sagt Gottfried Mernyi, Geschäftsleiter der Kinder-nothilfe Österreich.

Der Boden sei so ausgedörrt, dass in manchen Regionen bis zu 90 Prozent der Ernte zerstört wurden. Besonders schlimm sei die Situation in den Regionen Afar, Amhara und Teilen von Oromia: Viele Bauern hätten in den letzten Monaten sämtliches Saatgut als Notnahrung verbraucht und ihr Vieh kurz vor dem Verhungern verkauft. „Somit ist die Lebensgrundlage vieler Kleinbauern, Nomaden und Viehhirten weggebrochen: Sie haben weder Saatgut noch Tiere mehr. Und es kann viele Saisonen dauern, bis sich die Lage wieder beruhigt“, sieht auch EU-Beraterin Trübswasser akuten Handlungsbedarf. Zudem sind zu den momentan zwei Millionen Kindern, die akut mangelernährt sind, 40 Prozent der Kinder in Äthiopien von chronischer Mangelernährung betroffen.

Gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen hat die Kindernothilfe Soforthilfemaßnahmen in die Wege geleitet: In den betroffenen Regionen werden bereits 40.000 Menschen mit Nahrungsmitteln versorgt, schwangere Frauen und mangelernährte Kinder erhalten hochkalorische Mahlzeiten. Viele Buben und Mädchen mussten aufgrund der Dürre die Schule abbrechen, denn ihre Eltern haben ihr Einkommen allein für Essen ausgegeben – für die Schule reiche das Geld nicht mehr. Diese Kinder bekommen das Schulmaterial von der Kindernothilfe zur Verfügung gestellt. So werde ihr Recht auf Bildung gewahrt. Darüber hinaus verteilen Mitarbeiter der Kindernothilfe-Partnerorganisationen Saatgut an die Bauern.

Spendenkonto: Erste Bank, BIC: GIBAATWW, IBAN: AT14 20111 3100 2803 031, Kennwort: Dürre Afrika

ISSN 2222-2464

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