29.06.2014

Diskussion um „gerechten Krieg“ gegen Hitler

Theologe Körtner kritisiert Position der Luther-Botschafterin Käßmann

Der Theologe Ulrich H.J. Körtner kritisiert die Position der Luther-Botschafterin Margot Käßmann (Foto: epd/M. Uschmann)

Theologe Körtner kritisiert Position der Luther-Botschafterin Käßmann

Wien (epdÖ) – „Es kann keinen gerechten Krieg geben, nur gerechten Frieden. Als Gegenargument wird immer der Zweite Weltkrieg und die Befreiung von Hitler-Deutschland genannt. Aber selbst beim Zweiten Weltkrieg war es so, dass am Ende bei allen die Vernunft aussetzt.“ Diese Aussage von Margot Käßmann, Botschafterin des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, sorgt derzeit für Diskussionen. Nun hat sich auch der österreichische Theologe und Sozialethiker Ulrich H.J. Körtner (Universität Wien) in die Debatte eingeschaltet. In einem Kommentar für die Tageszeitung „Die Presse“ (Ausgabe vom 26. Juni 2014) übt Körtner deutliche Kritik an der Position Käßmanns. Die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD habe schon mehrmals öffentlich die These vertreten, der Krieg gegen Hitler sei genauso wenig zu rechtfertigen wie andere Kriege auch, schreibt Körtner.

Mit ihren „radikalpazifistischen“ Ansichten vertrete Käßmann nicht die Meinung der EKD, wie sie etwa in der Friedensdenkschrift von 2007 formuliert wird. „Zwar stellt die EKD klar, dass man mit militärischen Mitteln keinen Frieden gewinnen kann, und setzt auf zivile und völkerrechtliche Mittel der Konfliktlösung und Konfliktvermeidung. Sie spricht aber ebenso deutlich davon, dass unter Umständen auch der Einsatz militärischer Mittel zur Erhaltung oder zur Wiederherstellung des Rechts, ohne das keine Friedensordnung bestehen kann, notwendig und ethisch gerechtfertigt sein kann.“ Aus Sicht dieser Schrift, in der Kriterien für einen „gerechten Krieg“ angeführt werden, sei der Krieg gegen Hitler jedenfalls gerechtfertigt gewesen, schreibt Körtner in seinem Gastkommentar.

Der Kommentar von Ulrich H.J. Körtner kann auch online nachgelesen werden: http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/3827500/Kein-gerechter-Krieg

ISSN 2222-2464

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