09.07.2010

„Die Säule der Schande“ zum 15. Jahrestag des Massakers von Srebrenica

16.744 Schuhe erinnern an den Völkermord

Bischof Bünker bei der Übergabe der Schuhe. Foto: GfbV

16.744 Schuhe erinnern an den Völkermord

Wien (epdÖ) Am 11. Juli jährt sich zum 15. Mal das Massaker von Srebrenica, bei dem 8.372 Bosnier, die sich 1995 unter den Schutz der UNO begeben hatten, von serbischen Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladic systematisch ermordet wurden. Unweit dieser ostbosnischen Kleinstadt wurde erst kürzlich mit den Exhumierungen aus dem 13. und womöglich größten Massengrab mit Opfern dieses Massakers begonnen.

Schon 2007 forderten die Mütter von Srebrenica ein Mahnmal, eine „Säule der Schande“, die an diesen Völkermord, an das Versagen der UNO sowie der internationalen Staatengemeinschaft, die dieses Massaker nicht verhindert haben, erinnern soll. Das Mahnmal wird nun auf Initiative des „Zentrums für Politische Schönheit“ bei der Hinrichtungsstätte Potocari in der Nähe von Srebrenica errichtet. Unterstützt wird das Projekt von der Menschenrechtsorganisation „Gesellschaft für bedrohte Völker“ (GfbV).

16.744 Schuhe werden in „Die Säule der Schande“ einbetoniert. Die Namen der 8.372 bosniakischen Söhne, Ehemänner, Brüder und Väter sollen in einer 8 Meter hohen und 16 Meter breiten Bodenskulptur in Form der Buchstaben „U“ und „N“, den Initialen der Vereinten Nationen, eingraviert werden. (http://www.pillarofshame.eu/)

Die Schuhe wurden in Bosnien, Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA gesammelt. Allein aus Österreich stammen 2.252 Paar Schuhe. Unter den Spendern befinden sich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, u.a. auch Vertreter von Religionsgemeinschaften wie der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. „Es sind ja eigentlich die Schuhe der Passanten, die vorbei gegangen sind, die weggeschaut haben. Daher ist es auch ein Symbol unserer Schuld, dass mitten in Europa dieses schreckliche Verbrechen von Srebrenica möglich war. Und insofern sind die Schuhe auch ein Zeichen unserer Schande“, so Bischof Bünker bei der Übergabe seiner Waldviertler-Schuhe.

Das Oberhaupt der Muslime in Bosnien, Reis Ceric, sagte nach seiner Schuhspende: „Es ist sehr wichtig, dass wir alle diese Idee teilen und dass es den Machern möglich ist, die Bedeutung dieses Mahnmals der Schande zu erklären, um die größtmögliche Anzahl von Menschen zu erreichen.“

ISSN 2222-2464

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