17.09.2014

Die Körperlichkeit in den Religionen

Interreligiöse Diskussionsrunde zum Auftakt der Evangelischen Woche

Im Bild: Die Diskutanten Walter Gösele, Erhard Rauch, Amina Shakir, Sarah Sint und Gerhard Weißgrab (v.l.). Foto: Schoenwaelder.

Interreligiöse Diskussionsrunde zum Auftakt der Evangelischen Woche

Wien (epdÖ) – Mit einer Podiumsdiskussion zum Thema „Körperbilder in unterschiedlichen Religionen und Konfessionen“ wurde die Evangelische Woche am Montagabend, 15. September, im Wiener Radiokulturhaus eröffnet. Sie steht dieses Jahr unter dem Motto „Öffnet Türen und suchet der Stadt Bestes“ und wird von der Evangelischen Akademie veranstaltet. Diskutiert haben Walter Gösele, wirtschaftlicher Kirchenrat der Evangelischen Kirche A.B., der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Pater Erhard Rauch, die muslimische Religionspädagogin Amena Shakir, Sarah Sint vom Forum für Weltreligionen sowie der Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgemeinschaft Gerhard Weißgrab.

Walter Gösele bedauerte, dass das Körperliche im Gebet oder der Liturgie in der evangelischen Tradition leider keine große Rolle spiele. Dies sei schade, hier könne man sich von anderen Religionen oder Konfessionen „einiges abschauen“. Gleichzeitig verwies der Kirchenrat darauf, dass sich auch die evangelische Kirche, beispielsweise mit dem „Weg des Buches“, Formen der körperlichen Spiritualität öffne. Erhard Rauch ortet innerhalb der katholischen Kirche derzeit eine Renaissance der Spiritualität „mit allen Sinnen“. Gerade besonders körperliche Ausformungen des Glaubens, wie beispielsweise das Pilgern oder die Liturgie würden sich in den letzten Jahren besonders unter jungen Menschen großer Beliebtheit erfreuen.

Der muslimische Glaube sei prinzipiell körperlich geprägt, das würde sich beispielsweise schon bei der Gebetspraxis oder auch der verpflichtenden Pilgerfahrt nach Mekka äußern, erklärte Amina Shakir. Körperliches und Geistiges sei deswegen im Islam stark miteinander verschränkt, so die Religionspädagogin. Auch die Jüdin Sarah Sint sieht in ihrer Religion einen starken Konnex zwischen Spiritualität und Körperlichkeit. Dies würde sich auch bei den verschiedenen Gebetsriten zeigen, die oft auch körperliche Handlungen miteinschließen. Für den Buddhisten Gerhard Weißgrab ist der Körper alleine „nichts Besonderes“, sondern werde erst als Einheit mit dem Geist bedeutsam. Trotzdem sei beispielsweise die Körperbetrachtung essenzieller Bestandteil der Lehre, weshalb dem Körper auch im Buddhismus Platz eingeräumt werde.

Die Evangelische Woche läuft noch bis einschließlich Sonntag und wartet mit einem vielfältigen Programm an unterschiedlichen Orten in ganz Wien auf. Nähere Informationen unter: www.evang-akademie.at.

ISSN 2222-2464

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