25.07.2007

Die „Bringpflicht“ der Theologie

Der "25 th International Congress der Society of Biblical Literature (SBL)" diskutiert die Anwendbarkeit biblischer Auslegung auf die Existenz des modernen Menschen

Der „25 th International Congress der Society of Biblical Literature (SBL)“ diskutiert die Anwendbarkeit biblischer Auslegung auf die Existenz des modernen Menschen

Wien, 25. Juli 2007 (epd Ö) Für eine Verbindung zwischen der historisch-kritischen Auslegung biblischer Texte und der Berücksichtigung aktueller Lebensbezüge ist der Wiener Theologe Univ.-Prof. Dr. Ulrich Körtner eingetreten. In einem Referat im Rahmen des „25th International Congress der Society of Biblical Literature (SBL)“ sagte der an der Evangelischen Fakultät der Universität Wien lehrende Systematiker am 23. Juli im Hauptgebäude der Universität: „Ich bin skeptisch gegenüber neuen theologischen Entwürfen, die für eine Trennung von Explikation und Applikation plädieren. “Systematische Theologie, so Körtner, ist „auf die Existenz des gegenwärtigen Menschen ausgerichtete Exegese“. So sei etwa auch die Predigt „konsequente Exegese“.

 

Die „Binnenfixiertheit“ der theologischen Disziplinen, die zu wenig ihren Gesellschaftsbezug reflektieren, kritisierte der Rostocker Theologe Univ.-Prof. Dr. Eckhard Reinmut. Hier habe die Theologie eine „Bringpflicht“. Für die neutestamentliche Exegese gelte, dass die „Ansprüche des Textes“ in den gesellschaftlichen Diskurs einzubringen seien. Dabei müsse allerdings jede Ideologisierung vermieden werden. Reinmut betonte: „Die Jesus-Christus-Geschichte geht in historischer Forschung oder literaturwissenschaftlicher Analyse nicht auf. Insoweit die Texte von ihr getrieben werden, ist die Interpretationsarbeit notwendig eine theologisch zu verantwortende Arbeit.“

 

Der „25th International Congress der Society of Biblical Literature (SBL)“ findet vom 22. bis 26. Juli an der Universität Wien statt. Rund 2500 TeilnehmerInnen aus der ganzen Welt, vornehmlich BibelwissenschaftlerInnen, darunter mehr als 700 ReferentInnen, befassen sich in bis zu 20 Parallelsessionen mit Gegenwart und Zukunft der Forschung an ihren jeweiligen Einrichtungen. Vorbereitet wurde der Kongress von der Evangelisch-Theologischen Fakultät unter dem Vorsitz von Dekan o.Univ.-Prof. Dr.DDr. James A. Loader in Zusammenarbeit mit der Katholisch-Theologischen Fakultät, der Judaistik, der Orientalistik sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen und religiösen Gemeinschaften in Wien und Österreich.

ISSN 2222-2464

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