13.07.2022

Diakonie: Weitere 30 Millionen Hungernde in Afrika durch aktuelle Krisen

Dramatischer Hilfsaufruf nach Lokalaugenschein in Ostafrika

Die Diakonie benötigt dringend Spenden für die Hilfe in den von der Dürre betroffenen Gebieten Ostafrikas. Foto: Diakonie

Dramatischer Hilfsaufruf nach Lokalaugenschein in Ostafrika


Wien (epdÖ) – Ostafrika ist derzeit von der schlimmsten Dürre seit 40 Jahren betroffen. Laut dem Welternährungsprogramm leiden bereits 82 Millionen Menschen unter der Dürre. Allein in Somalia seien bereits 800.000 Menschen vor dem Hunger in Camps geflohen. Angesichts der aktuellen Krisen – Klimaerwärmung, Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg – leiden in Ostafrika im Vergleich zum Vorjahr um 30 Millionen mehr Menschen an Hunger. Darauf hat die Diakonie aufmerksam gemacht.

„Die Menschen stehen vor dem Nichts – sie haben jegliche Einkommensmöglichkeit verloren. Es herrscht Hungersnot“, berichtete Nina Hechenberger, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe, nach einer Projektreise in betroffene Gebiete. Immer mehr Menschen seien gezwungen, ihre Heimatdörfer zu verlassen, so Hechenberger. Die Ernten sind verdorrt, und hunderttausende Ziegen und Schafe sind bereits verendet. Ernährungsexperten schätzen die Lage in Somalia noch schlimmer ein als im Jahr 2011. Damals starben in dem Land um die 250.000 Menschen an Unterernährung.

Zusammen mit ihrer Schwesterorganisation „Brot für die Welt“ leistet die Diakonie Nothilfe in Äthiopien und Somalia, dort besonders in dem am schwersten von der Dürre betroffenen Bezirk Galmudug. Zugleich gehe es nach Angaben Hechenbergers auch darum, die Ernährung und Wasserversorgung nachhaltig wieder abzusichern. Demnach arbeite man daran, die kleinbäuerliche Wirtschaft zu stärken, mit dem Ziel, landwirtschaftliche Methoden besser an den Klimawandel anzupassen.

Seit mehreren Jahren bleibt infolge des Klimawandels immer häufiger der Regen aus. „Dürre heißt: Die Menschen verlieren ihr Vieh und ihre Ernten, sie haben kaum Trinkwasser. Oft müssen sie auf Wasser aus verschmutzten Quellen zurückgreifen, dann drohen ihnen lebensgefährliche Krankheiten“, erklärt Hechenberger.

Neben Dürren fördert der Klimawandel allerdings auch andere Extremwetterereignisse wie regionale Sturzregen. „Diese Regengüsse lassen Felder, Häuser und Vieh in den Wassermassen untergehen“, sagt Simone Peter, Ernährungs-Expertin von Brot für die Welt, die kürzlich in der Region zu Besuch war. Mit solchen Überschwemmungen wächst die Gefahr von Heuschreckenplagen. „Eine Katastrophe folgt also auf die nächste, und diese lassen den Menschen keine Zeit, sich zu erholen“, so Peter.

Stark steigende Lebensmittelpreise durch Ukraine-Krieg

Neben den Klimaextremen werde nach Angaben Hechenbergers die Nothilfe zurzeit auch durch die Folgen des Ukraine-Kriegs erschwert. Die Nahrungsmittelpreise seien stark angestiegen, zudem würden viele Hilfsgelder in die Ukraine umgeleitet. „Das hat für Ostafrika in der aktuellen Situation fatale Auswirkungen“, betont Hechenberger. Gegenwärtig würden in Somalia etwa 1,4 Milliarden Dollar Nothilfegelder benötigt, es stünden jedoch nur 260 Millionen Dollar zur Verfügung.

Klimawandelanpassung und friedensfördernde Maßnahmen sind nach Einschätzung von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe unabdingbar für eine effektive Bekämpfung des Hungers. „Das Ziel der Vereinten Nationen, dem Hunger auf der Welt ein Ende zu setzen, kann nur erreicht werden, wenn gewaltsame Konflikte eingedämmt werden und die Nahrungsmittelproduktion besser an den Klimawandel angepasst wird, denn auf die Stärkung der lokalen und nachhaltigen Anbaumethoden kommt es an“, erklären die Expert*innen von Brot für die Welt und Diakonie Katastrophenhilfe.

Die Diakonie Katastrophenhilfe bittet dringend um Spenden für die Ernährungssicherung:

Diakonie Katastrophenhilfe
IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
Spendenkennwort: Hungersnot

online Spenden unter: diakonie.at/hungersnot

ISSN 2222-2464

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