27.08.2020

Diakonie warnt vor „Chancentod“ für armutsgefährdete Kinder

Schenk: „Die Krise zeigt, wie wichtig jetzt eine gute Mindestsicherung wäre“

300.000 Kinder in Österreich leben nach Angaben der Diakonie in einkommensschwachen Haushalten. Foto: pixabay

Schenk: „Die Krise zeigt, wie wichtig jetzt eine gute Mindestsicherung wäre“

Wien (epdÖ) – Vor einem Startnachteil für Kinder aus einkommensarmen Familien warnt Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk zum Schulanfang. „Die Krise zeigt, wie wichtig jetzt eine gute Mindestsicherung wäre, statt der schlechten Sozialhilfe, die Menschen in Existenznöten und Notsituationen nicht trägt“, geht Schenk in einer Aussendung mit der Bundesregierung ins Gericht. Er spricht von einem „programmierten Chancentod“. Mit der Abschaffung der Mindestsicherung werde Gegenwart und Zukunft betroffener Kinder noch weiter verschlechtert. „Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert“, betont Schenk.

„Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken besonders gut auszustatten, damit sie keine Schülerinnen und Schüler zurücklassen und für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben“, schlägt Schenk die Umsetzung eines „Chancenindex“ vor, der Schulen in „Problemgebieten“ mehr Ressourcen zuweist. Die Niederlande, Zürich, Hamburg und auch Kanada hätten mit einem solchen Chancenindex, der unter anderem Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern umfasst, gute Erfahrungen gemacht. Jeder Standort müsse dabei aber ein Konzept entwickeln, wie er die Ressourcen am sinnvollsten einsetzt. Zudem brauche es regelmäßige Evaluation.

Nach den Angaben der Diakonie leben 300.000 Kinder und Jugendliche in einkommensarmen Haushalten. Eltern klagten über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die ihnen zu Schulbeginn abverlangt würden. Mit Schulsachen und Beiträgen für Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vielem mehr, käme man auf 855 Euro Gesamtausgaben pro Schulkind, rechnet die Diakonie unter Berufung auf Zahlen der Arbeiterkammer Wien vor.

Aktion Schulanfang: Schulsachen für Kinder armer Eltern

Spendenkennwort: „Hilfe für den Schulanfang“
Diakonie
IBAN: AT07 2011 1800 8048 8500
BIC: GIBAATWWXXX

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Diakonie | Bildung | Armut | Schule | Kinder | Schenk

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