27.08.2008

Diakonie: Viele Eltern können sich Schulanfang nicht leisten

Schule darf nicht sozial ausgrenzen - Diakonie startet in Wien "Aktion Schulanfang"

Schule darf nicht sozial ausgrenzen – Diakonie startet in Wien „Aktion Schulanfang“

Wien (epd Ö) – „Ein guter Start am Schulanfang wird sich angesichts der Teuerungen für viele Kinder heuer nicht ausgehen“, warnte der Sozialexperte der Diakonie, Martin Schenk, am Dienstag, 26. August. „Jetzt schon leben 225.000 Kinder in äußerst beengten Verhältnissen, in überbelegten Wohnungen, das heißt sie haben mit großer Wahrscheinlichkeit zu wenig Platz zum Spielen und Arbeiten, keinen eigenen Schreibtisch“, so Schenk im Hinblick auf die schlechten Startbedingungen vieler Kinder am Schulanfang. Der eigene Platz zum Lernen sei ein Faktor, der in den OECD-Bildungsstudien als wichtiger Indikator für Lernerfolg beschrieben wird.

„Zunehmend klagen Eltern über die oft nicht mehr leistbaren Beiträge, die zu Schulbeginn abverlangt werden. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger, bestehend aus Schultasche, Sportbeutel, Heften, verschiedenen Stiften, Handarbeitskoffer, Malfarben, kostet 100 bis 200 Euro“, stellte Claudia Röthy, Geschäftsführerin der Stadtdiakonie Wien, fest. Dazu kommen noch je nach Schulstufe und Schultyp Beiträge wie Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr.

„Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert“, betonte Schenk. Wichtig wäre auch, Schulen in sozial benachteiligten Bezirken oder Regionen besonders gut auszustatten und zu fördern, damit sie für alle Einkommensschichten attraktiv bleiben.

„Eine Schule, die nicht sozial ausgrenzt, ist zentrale Voraussetzung für Armutsbekämpfung und Aufstiegschancen von Kindern aus benachteiligten Familien“, so Schenk weiter. „Trotz des gut ausgebauten Sozialstaats sind die Aufstiegschancen von Kindern unabhängig vom sozialen Status ihrer Eltern im europäischen Vergleich in Österreich unterdurchschnittlich.“ Die Schule habe eine zentrale Verantwortung dafür, ob die Bildungschancen vom Talent des Kindes oder vom Einkommen der Eltern abhängen.

Zur Akuthilfe für Kinder, deren Eltern sich den Schulstart nicht leisten können, hat die Stadtdiakonie Wien ein Spendenkonto eingerichtet. „Alle Schülerinnen und Schüler sollen gleiche Chancen und Möglichkeiten haben“, so Claudia Röthy. (Spenden: Kto.-Nr. 7477417, Raiffeisen-Bank, BLZ 32.000, Kennwort: „Aktion Schulanfang“).

ISSN 2222-2464

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