01.07.2020

Diakonie ruft nach Konjunkturpaket für soziale Dienstleistungen

Moser: „Österreich liegt im EU-Schnitt zurück“

In den Konjunkturpaketen seien die Bereiche Jugend, Arbeitsmarktprojekte und Pflege bislang unterbelichtet geblieben, so Diakonie. Foto: pixabay

Moser: „Österreich liegt im EU-Schnitt zurück“

Wien (epdÖ) – Die Diakonie Österreich fordert von der Regierung ein Konjunkturpaket mit mehr Investitionen in soziale Dienstleistungen. „Österreich liegt mit seinen sozialen Dienstleistungen im EU-Durchschnitt zurück“, kritisiert Direktorin Maria Katharina Moser in einer Aussendung. Hier gebe es viel ungenutztes Potenzial, „das wir nicht brach liegen lassen sollten“. Gegen die soziale Krise brauche es konjunkturelle Maßnahmen, die die bisher unterbelichteten Bereiche Jugend, Arbeitsmarktprojekte und Pflege in den Blick nehmen, so Moser.

Solche Investitionen seien sowohl volkswirtschaftlich effektiv, weil Jobs entstünden, als auch sozialpolitisch, weil Lücken geschlossen würden und familienpolitisch, weil mehr soziale Dienstleistungen im Haushalt erfolgten und Betreuung mit Beruf und Familie besser vereinbart werden könnten. „Die Hilfen für die Pflege älterer Personen, die gute Begleitung Jugendlicher am Arbeitsmarkt oder die Betreuungsangebote für Kinder sorgen für Wachstum, stabilisieren die Wirtschaft und stiften sozialen Ausgleich“, erläutert Moser.

Soziale Dienstleistungen hätten Wachstumsfunktion bei Beschäftigung. „Sie haben eine stabilisierende Funktion, weil sie Teilhabe sichern und Nachfrage über den Konjunkturzyklus bereitstellen. Sie wirken als automatische Stabilisatoren in der Krise und sie erfüllen die Funktion des sozialen Ausgleichs. Soziale Dienste stützen die Kaufkraft und heben die Haushaltseinkommen, auch wenn hier noch viel zu tun ist, was Bezahlung und Attraktivität der Jobs angeht.“ Soziale Dienste seien auch deshalb konjunkturell interessant, weil sie regional und in strukturschwachen Regionen Jobs schaffen. Viele Menschen könnten in manchen ländlichen Regionen nicht mehr leben, würde es nicht Pflege, Gesundheitshilfen oder Kinderbetreuung geben. Und Pflege lohne sich, denn 70 Prozent der Ausgaben in der Pflege würden via Steuern und Sozialversicherung an die öffentliche Hand zurückfließen.

ISSN 2222-2464

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