17.09.2003

Diakonie: Migrationskommission einsetzen

Chalupka tritt für Versachlichung der Migrationsdebatte ein -"Integrationsmodell der Regierung ist gescheitert"

Chalupka tritt für Versachlichung der Migrationsdebatte ein -„Integrationsmodell der Regierung ist gescheitert“

Wien, 17. September 2003 (epd Ö) Zur Versachlichung der Debatte über die Einwanderung schlägt der Direktor der Diakonie Österreich, Michael Chalupka, die Einsetzung einer Migrations- und Integrationskommission vor. „Das Integrationspaket der Bundesregierung, in dem nur Pflichten und keine Rechte definiert sind, ist gescheitert, weil es zu kurz gegriffen ist“, betonte Chalupka in einer Aussendung am Dienstag, „Zwang ist kein Mittel zur Integration“.

Österreich sei ein Einwanderungsland wider Willen. Was das Land brauche, sei eine offene Diskussion über die Folgekosten der Strategie „Zuwanderung ohne Rechte“. Das „Gastarbeitermodell“ mit billigen, willigen, aber rechtlosen Arbeitskräften sei eine sozialpolitische Einbahnstraße. Tausende Migranten ohne Aufstiegschancen, in schlechten und überteuerten Wohnungen, mit der Unsicherheit des permanenten Aufenthaltsverbots bewirkten das Gegenteil von Integration: nämlich soziale Ausgrenzung. Der Satz von Max Frisch – „Arbeitskräfte haben wir geholt, Menschen sind gekommen“ – habe heute mehr Bedeutung denn je.

„Es ist unser Anliegen, dass möglichst umfassend über die Integration dieser Menschen diskutiert wird“, so Chalupka. Integration ziele darauf ab, Zuwanderer gleichberechtigt am gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben teilhaben zu lassen und dabei kulturelle Vielfalt zu respektieren. „Integration ist die Herstellung von Chancengleichheit im sozialen und politischen Leben einer Gesellschaft. Gleiche Rechte sind nicht die Belohnung für gelungene Integration, sondern ihre Voraussetzung“, unterstrich der Diakonie-Direktor.

Die Diakonie Österreich arbeite seit Jahrzehnten im Bereich der Integration von ausländischen Arbeitnehmern und Flüchtlingen. Heute würden unter anderem in den „Into“-Projekten umfassende Integrationsmaßnahmen für Flüchtlinge erarbeitet, die sich legal in Österreich aufhalten. Spracherwerb, Wohnen sowie die Eingliederung in den Arbeitsmarkt stehen im Zentrum dieser Projekte.

ISSN 2222-2464

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