Diakonie mahnt Recht Behinderter auf Arbeit und Bildung ein
Chalupka: Arbeitslosenrate bei Behinderten stark gestiegen - Nachholbedarf auch bei schulischer Integration
Chalupka: Arbeitslosenrate bei Behinderten stark gestiegen – Nachholbedarf auch bei schulischer Integration
Wien (epd Ö) – Das Recht behinderter Menschen auf Arbeit und Bildung hat die Diakonie eingemahnt. Wie Diakonie-Direktor Michael Chalupka am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien betonte, zeigen die aktuellen Arbeitslosenzahlen alarmierende Werte. Während die Gesamtarbeitslosenrate 2007 im Vergleich zum Vorjahr um 3,5 Prozent gesunken ist, sei die Rate von behinderten Menschen ohne Arbeit im selben Zeitraum um 3,9 Prozent gestiegen. Insgesamt seien beim AMS Ende November rund 31.430 Behinderte vorgemerkt gewesen, davon rund 3.550 „besonders Begünstigte“, deren Behinderungsgrad mindestens 50 Prozent beträgt.
Chalupka räumte ein, dass bereits mit der Beschäftigungsoffensive 2001 – Stichwort „Behindertenmilliarde“ – eine Reihe vom Arbeitsmaßnahmen für Menschen mit Behinderung etabliert wurde, diese Möglichkeiten könnten allerdings oft von Menschen mit intellektueller Behinderung gar nicht genützt werden.
Problematisch sei die Tatsache, dass Menschen mit Behinderung, die in Beschäftigungstherapien arbeiten, keinen Lohn, sondern bloß ein Taschengeld erhalten und daher auch nicht pensionsversichert sind. Das müsse sich ändern, so Chalupka, der darauf hinwies, dass diese Beschäftigungsformen von den Betroffenen sehr wohl als vollwertige Arbeitsplätze angesehen würden.
Nachholbedarf in Sachen Integration ortete Chalupka auch im Bereich der Schule. Es brauche mehr individuelle Förderung in heterogenen Gruppen, so der Diakonie-Direktor: „Integration fördert die Unterrichtsqualität. Was den Schwachen gut tut, nützt auch den Starken, wenn die Bedingungen stimmen.“ Beispiele gelungener schulischer Integration gebe es bereits, so Chalupka, der u.a. auf die Volks- und Hauptschule des Diakonievereins Salzburg verwies. Leider sei die Qualität der Integration von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich, kritisierte der Diakonie-Direktor, der bundesweit einheitliche Standards einforderte.
ISSN 2222-2464