08.09.2008

Diakonie: Hilfe für Haiti und Indien

Nahrungsmittelkrise nach Wirbelstürmen in Haiti könnte bis zu vier Millionen Menschen betreffen - Überschwemmungen im indischen Bihar richten mehr Schäden an als der Tsunami

Nahrungsmittelkrise nach Wirbelstürmen in Haiti könnte bis zu vier Millionen Menschen betreffen – Überschwemmungen im indischen Bihar richten mehr Schäden an als der Tsunami

Wien (epd Ö) – Nach Einschätzung der Diakonie Österreich spitzt sich die humanitäre Krise in Haiti nach den jüngsten Wirbelstürmen immer weiter zu. Das evangelische Hilfswerk warnt vor einer bedrohlichen Nahrungsmittelkrise, die langfristig bis zu vier Millionen Menschen betreffen könnte. Das Team der Diakonie-Katastrophenhilfe in Haiti hat angesichts des Ausmaßes der Schäden sofort mit der Nothilfe für die Sturmopfer in Haiti sowie in der benachbarten Dominikanischen Republik begonnen.

In der République Haitienne – dem ältesten Staat Lateinamerikas – ist mehr als eine Million Menschen von der Naturkatastrophe betroffen. „Manche haben die letzten drei Tage ohne Nahrungsmittel auf Dächern ausharren müssen. Weite Teile des Landes sind überflutet“, berichtet Astrid Nissen, Leiterin des Büros der Diakonie-Katastrophenhilfe in Haiti, von der aktuellen Lage im Norden des Landes bei Les Gonaives.

Das Team der Diakonie-Katastrophenhilfe hat mit der Nothilfe im schwer betroffenen Südosten des Landes begonnen, wo die Wirbelstürme „Fay“ und „Gustav“ verheerende Überflutungen verursacht haben. In der Region, in der die Diakonie-Katastrophenhilfe seit Jahren tätig ist, erhalten zunächst 1000 Personen Nahrungsmittelpakete, weitere 750 Betroffene im Nachbarland Dominikanische Republik werden unterstützt.

Erst im April dieses Jahres gab es im Land Hungerrevolten. Die Diakonie-Katastrophenhilfe befürchtet auch jetzt den Zusammenbruch der Nahrungsmittelversorgung. „Die großen Schäden an landwirtschaftlichen Anbauflächen und die ohnehin labilen Strukturen verschärfen die Hungerkrise im Land“, betont Astrid Nissen. „Für die Nothilfe können wir glücklicherweise auf Silos zurückgreifen, die wir in unserem Projektgebiet für Vorratshaltung errichtet haben“, so die Expertin. Das Ausmaß der humanitären Krise hält sie für schlimmer als vor vier Jahren, als ein Wirbelsturm 2000 Menschen tötete. Sie hält nicht nur den Wiederaufbau, sondern vor allem die langfristige Sicherung der Ernährung für vordringlich.

Diakonie verstärkt Hilfe für Flutopfer in Indien

Auch in Ostindien haben die Diakonie-Partner mit der Nothilfe für rund 120.000 Flutopfer begonnen. Sie erhalten Nahrungsmittel, Decken, Kleider, Kochgeschirr und Plastikplanen, zusätzlich sollen 625 Notunterkünfte für 15.000 Menschen errichtet werden, heißt es in der Diakonie. Die indische Regierung hat wegen der verheerenden Lage in Bihar den nationalen Notstand ausgerufen. „Die Folgen sind schlimmer als die des Tsunami im Jahr 2004“, so Sushant Agrawal, Direktor der Diakonie-Partnerorganisation CASA (Churches Auxiliary for Social Action).

Die Flut hat im Bundesstaat Bihar hunderte Menschen das Leben gekostet. Rund 1000 Dörfer sind überschwemmt und 2,5 Millionen Menschen vertrieben worden. Viele der Opfer haben den Angaben zufolge Zuflucht auf höher gelegenen Straßen gesucht. „Die steigenden Fluten erschweren den Zugang zu den betroffenen Dörfern. Viele Straßen sind nicht mehr passierbar“, berichtet die Mitarbeiterin der Diakonie Katastrophenhilfe, Kerstin Beger. Sie ist soeben aus Indien zurückgekehrt, wo sie die Hilfsmaßnahmen koordinierte. Als großes Problem bezeichnete sie die fehlenden Mittel für die Nothilfe. Beger beklagte, dass die Weltöffentlichkeit bisher kaum Notiz von der Flut genommen habe. CASA-Direktor Agrawal rief deshalb nochmals eindringlich zur Unterstützung der Opfer auf.

(Spenden: Diakonie-Katastrophenhilfe Kto.-Nr. PSK 23.13.300, BLZ 60.000, Kennwort „Haiti“ oder Kennwort „Fluthilfe Asien“. Online-Spende auf www.diakonie.at)

ISSN 2222-2464

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