08.07.2020

Diakonie: Griechische Flüchtlingslager endlich auflösen und Menschen retten

Kritik an Österreichs ungenügender Hilfe in Moria

Von katastrophalen Lebensbedingungen berichtet Omid, der nach seiner Flucht aus Afghanistan im Camp Moria auf Lesbos lebt. Foto: Diakonie Katastrophenhilfe

Kritik an Österreichs ungenügender Hilfe in Moria

Wien (epdÖ) Auf die katastrophale Lebenssituation der Menschen in den Flüchtlingscamps auf den griechischen Inseln hat erneut die Diakonie aufmerksam macht. „Die Zustände sind menschenunwürdig, es mangelt an Wasser, Schatten, sanitären Einrichtungen und medizinischer Versorgung“, heißt es in einer Aussendung vom 8. Juli.

Die Diakonie Katastrophenhilfe und ihre griechischen Partner sind seit Monaten im Nothilfe-Einsatz in Moria und auch auf der Insel Chios. „Die Menschen leben hier im Lager Moria auf engstem Raum in notdürftigen Behausungen und Zelten. Auf zwei bis vier Quadratmetern oft 6 bis 7 Personen – und das in Zeiten von Corona“, berichtet Omid, der nach seiner Flucht aus Afghanistan im Camp Moria auf Lesbos lebt, und seit 2020 Mitarbeiter im Corona Awareness-Team des Flüchtlingscamps ist.

„Wir sind hier den Wetterbedingungen voll ausgesetzt – die Sommerhitze hat mit aktuell 35 Grad gerade erst begonnen und dazu kommt die Angst vor einer Ansteckung mit dem Corona-Virus“, schildert Mixalis Aviaalotis von „Stand by Me Lesvos“, der Diakonie-Partnerorganisation vor Ort, die schlimme Lage in Moria. „Auch Container, die aus anderen europäischen Ländern geschickt wurden, können an einer Situation nichts ändern, die vollkommen desorganisiert ist. Von 18.000 Flüchtlingen im Camp leben rund 80 Prozent in selbstgebauten Zelten inmitten der Olivenhaine“, folgert Aviaalotis. MitarbeiterInnen von Hilfsorganisationen, die in Flüchtlingscamps weltweit – also auch mitten im Krieg und nach Katastrophen – im Einsatz waren, berichten von den „schlimmsten“ Zuständen, die sie jemals erlebt hätten.

„Die europäischen Regierungen können diese Situation nicht länger hinnehmen“, kritisiert Diakonie Direktorin Maria Katharina Moser. „Es kann nicht sein, dass Österreich sich damit begnügt, ausrangierte Container auf die Inseln zu schicken“ und dann den Blick von den notleidenden Kindern abwende, sagt Moser. Vielmehr müsse die österreichische Bundesregierung „ihre Blockadepolitik beenden und sich für eine solidarische, ausgeglichene und humane Aufnahme in Europa einsetzen“. Auch ohne eine solche Einigung könnte Österreich schon jetzt ein Kontingent dieser Menschen aufnehmen, „und sollte das auch dringend tun“, unterstreicht die Diakoniedirektorin.

Die Diakonie Katastrophenhilfe ist gemeinsam mit der lokalen Partnerorganisation „Stand by Me Lesvos“ im Camp Moria aktiv. Aktuell wird Trinkwasser in gefrorener Form verteilt. So können die Menschen ihre Lebensmittel kühl halten und haben gleichzeitig genug zu trinken. Zugleich wird dem Müllproblem durch ein Recycling-Projekt entgegengewirkt, die BewohnerInnen des Camps tauschen 10 leere Plastikflaschen gegen eine gefüllte.

Doch um alle Menschen in Moria mit ausreichend Trinkwasser zu versorgen, benötigt die Diakonie  dringend Spenden:

Infos und online Spenden hier: https://katastrophenhilfe.diakonie.at/coronavirus-hilfe-weltweit

IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
Kennwort: Corona-Hilfe weltweit

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.