22.11.2006

Diakonie fordert höheres Bildungsbudget

Chalupka: Mehr Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen im schulischen und beruflichen Ausbildungsbereich

Chalupka: Mehr Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen im schulischen und beruflichen Ausbildungsbereich

Wien (epd Ö) – Eine stärkere Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen im Bereich der schulischen und beruflichen Ausbildung hat Pfarrer Mag. Michael Chalupka eingefordert. Der Direktor der Diakonie Österreich sprach sich bei einem Pressegespräch am Mittwoch, dem 22. November, in Wien trotz sinkender SchülerInnenzahlen für eine Erhöhung bzw. ein zumindest gleichbleibendes Bildungsbudget in einem neuen Regierungsprogramm aus. Dadurch könne in bessere Lernbedingungen und mehr Integration investiert werden.

Chalupka verwies darauf, dass die Integration von benachteiligten Kindern und Jugendlichen die „Ermöglichung von sozialer Teilhabe und die Stärkung ihrer Ressourcen und Fähigkeiten“ bedeute. Davon würden auch andere Kinder und Jugendliche profitieren. „Jene Lernbedingungen, die Kinder mit Behinderung oder jene aus sozial benachteiligten Familien zu überdurchschnittlichen Leistungen anregen, sind die gleichen, die auch bei besonders begabten Kindern zu den besten Ergebnissen führen.“ In Ländern, die die Aufstiegschancen für Kinder unabhängig von ihrer Herkunft besser gewährleisteten, würde vor allem die starke individuelle Förderung von Kindern in heterogenen Gruppen praktiziert.

Eltern und Schule haben Erziehungsauftrag

Der klinische Psychologe und Leiter der Therapie im Diakoniezentrum Spattstraße in Linz, Dr. Max Kastenhuber, gab zu bedenken, dass Erziehung heute meist auf ein oder zwei Personen reduziert sei. Kinder könnten aufgrund mangelnder zeitlicher Ressourcen nicht mehr ausreichend Zeit in der Familie verbringen. Zudem stehe die Schule in der Gefahr, die Erziehung in der schulischen Verantwortung wegzulassen. Jedoch hätten Eltern und Schule einen Erziehungsauftrag.

Dass Kinder mit Migrationshintergrund nicht die gleichen Bildungschancen wie österreichische Kinder hätten, unterstrich Dagmar Petrovitsch, Bereichsleiterin der Diakonie-Kindergärten Wien. Deshalb sei der sichere Erwerb der Erstsprache sehr wichtig. „Kinder lernen aber nur dann gut Deutsch, wenn sie sich auch in ihrer Muttersprache sicher fühlen.“ In ihrem Kindergarten in Wien-Ottakring würde man aus diesem Grund zunehmend bilinguale ErzieherInnen einsetzen, denn „das Lernen beginnt ganz früh im Kindergarten und noch früher in den Kleinkindgruppen“.

Wolfgang Inthal, Fachbereichsleiter in der Behindertenhilfearbeit der Diakonie Kärnten, trat für einheitliche Regelungen der Berufsschulen ein, wie mit TeilqualifikantInnen und Lehrlingen der verlängerten Lehre umzugehen sei.

ISSN 2222-2464

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