19.05.2009

„Den Himmel offen lassen“

Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster heuer im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen Glaube und Naturwissenschaft

Ökumenische Sommerakademie im Stift Kremsmünster heuer im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen Glaube und Naturwissenschaft

Linz (epd Ö) – „Den Himmel offen lassen – Der christliche Glaube in der Herausforderung des wissenschaftlichen Weltbildes“: So lautet das Thema der Ökumenischen Sommerakademie im Stift Kremsmünster, zu der der ORF-Oberösterreich mit seinen Partnern aus den Kirchen vom 15. bis 17. Juli einlädt. Der Anlass für die Wahl dieses Themas sind zwei wissenschaftliche Jubiläen – das internationale Darwin-Jahr und das internationale Jahr der Astronomie. Kann die Theologie „den Himmel offen lassen“ oder hat die naturwissenschaftliche Forschung die Religion endgültig widerlegt? Die Referentinnen und Referenten der diesjährigen Ökumenischen Sommerakademie wollen eine kontroverse Auseinandersetzung mit Grundsatzfragen auslösen, die immer schon Menschen zur intellektuellen Auseinandersetzung bewegt haben.

Vor 150 Jahren hat Charles Darwin sein Hauptwerk „Die Entstehung der Arten“ veröffentlicht. Die Diskussion um Schöpfung und Evolution hat im Darwin-Jahr einen aktuellen Höhepunkt erreicht. Das breite Spektrum reicht in den Extremen vom wissenschaftlich begründeten Atheismus bis zum Standpunkt, der Schöpfungsbericht der Bibel sei wörtlich zu nehmen.

1609 veröffentlichte Johannes Kepler in der „Astronomia nova“ die ersten beiden Gesetze der Himmelsmechanik. Ebenso vor 400 Jahren hat Galileo Galilei mit dem erstmals in der Astronomie eingesetzten Linsenfernrohr sensationelle Entdeckungen gemacht. Damit begann die Erfassung des Universums mit naturwissenschaftlichen Methoden. Galilei und die Römisch-katholische Kirche – das war lange Zeit gleichsam die Chiffre für den unüberbrückbaren Widerspruch zwischen Glaube und Wissenschaft. Den wissenschaftlichen Atheismus vertritt am Eröffnungsnachmittag in Kremsmünster der Biologe und Wissenschaftstheoretiker Franz Wuketits. Eine wesentlich andere Position nimmt einer der prominentesten Physiker Österreichs, Herbert Pietschmann, ein, der ebenfalls am Eröffnungsnachmittag der „Ökumenischen Sommerakademie“ einen Vortrag hält. Die Konfliktgeschichte von Glaube und wissenschaftlichem Weltbild umreißt der Theologe Peter Hünermann.

Der Philosoph Franz Josef Wetz setzt sich am zweiten Tag der Ökumenischen Sommerakademie mit der wissenschaftlichen Begründung neuer Strömungen des Atheismus auseinander, der evangelische Theologe Hans Schwarz untersucht Grenzen der Wissenschaft im Verhältnis zur Theologie. Wie weit das Christentum zum Diskurs mit den postmodernen philosophischen Strömungen bereit ist, lotet die niederländische Theologin Manuela Kalsky aus, während Sabine Bieberstein einen bibelwissenschaftlichen Zugang zum Tagungsthema vorlegt. Einen theologischen Schwerpunkt setzt Bertram Stubenrauch am letzten Vormittag der Sommerakademie, die mit einer Diskussion dreier Kirchenvertreter, nämlich des evangelischen Superintendenten der Diözese Oberösterreich, Gerold Lehner, des Grazer römisch-katholischen Bischofs Egon Kapellari und des früheren Direktors der Orthodoxen Akademie von Kreta, Alexandros K. Papaderos, abgeschlossen wird.

Die Ökumenische Sommerakademie wird vom ORF-Oberösterreich in Zusammenarbeit mit der ORF-Religionsabteilung, dem Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich, der Katholisch-Theologischen Privatuniversität Linz, dem Evangelischen Bildungswerk Oberösterreich, der Linzer „Kirchenzeitung“, dem Stift Kremsmünster und dem Land Oberösterreich veranstaltet. (Informationen:(0)732/69 00/248 13, E-Mail: ynaqrfqverxgvba.bbr@bes.ng)

ISSN 2222-2464

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