Demokratie wählen
Gedanken von Michael Chalupka zur Wahl
Gedanken von Michael Chalupka zur Wahl
Die Zeiten von Don Camillo und Peppone, in denen von den Kirchenkanzeln vor einer Wahl Aufrufe für die eine oder andere politische Partei verlesen wurden, sind glücklicherweise schon länger vorbei. In Österreich haben die Kirchen aus vergangenen Fehlern gelernt und halten Distanz zu den politischen Parteien.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Kirchen politischen Parteien ablehnend oder skeptisch gegenüberstehen. Im Gegenteil. Politischen Parteien kommt eine zentrale Rolle in der Demokratie zu. Die Kirchen haben Respekt vor der Bedeutung von politischen Parteien und der Arbeit von Politikerinnen und Politikern. Diesen Respekt kann man auch von den Parteien selbst erwarten. Es passt nicht zu einer christlichen Grundhaltung, wenn eine politische Partei respektlos über den politischen Gegner spricht oder ihn verunglimpft.
In der Demokratie ist jede Stimme gleich viel wert, weil allen die gleiche Würde zukommt. Alle Menschen sind nach Gottes Ebenbild geschaffen, und die Demokratie sollte allen die gleichen Chancen im Leben ermöglichen. Demokratie ist nicht das Diktat der Mehrheit, sondern ist Interessensausgleich und schützt auch Minderheiten. Die Parteien müssen sich daran messen lassen, wie sie mit den Schwächsten in einer Gesellschaft umgehen. Die Entscheidung darüber liegt bei uns allen. Deshalb ist es wichtig, wählen zu gehen, um die Demokratie zu stärken.
ISSN 2222-2464