29.12.2008

Delegation der Evangelischen Kirche war über Weihnachten im Tschad

Delegation der Evangelischen Kirche war über Weihnachten im Tschad

Delegation der Evangelischen Kirche war über Weihnachten im Tschad

Wien (epd Ö) – „Am beeindruckendsten waren für mich die Lebensumstände der Menschen im Tschad und wie sie mit der Situation umgehen: auf der einen Seite das große Elend und das Wenige, das sie haben, auf der anderen Seite die große Offenheit und Gastfreundschaft, mit der sie einem begegnen“, sagte Bischof Michael Bünker nach seinem Besuch im Tschad in einem Gespräch mit epd Ö am 29. Dezember.

Dazu passe auch der große Gegensatz zwischen der hochgerüsteten High-Tech-Ausrüstung der Soldaten sowie der Hilfsorganisationen und „den doch sehr einfachen Lebensumständen der Einheimischen, die Brennholz suchen gehen müssen und keinen elektrischen Strom haben. Die meisten sind Analphabeten.“

Es gehe darum, im Tschad nachhaltig etwas zu verändern. Um das zu erreichen, dürfe die Regierung nicht aus der Pflicht entlassen werden, in Bildung und soziale Leistungen zu investieren. Auch müsse politische Stabilität erreicht werden.

Militärseelsorge ist sinnvoll

Besonders deutlich ist Bünker die Sinnhaftigkeit der Militärseelsorge geworden: „Es ist eine wichtige Aufgabe, dass es vor Ort Ansprechpersonen gibt, die nicht vollständig in der militärischen Hierarchie aufgehen. Vertrauenspersonen können die anderen zwar auch sein, wir aber können doch eine Perspektive von außen einnehmen.“

Die Delegation, die aus Bischof Bünker, Militärsuperintendent Oskar Sakrausky und dessen Mitarbeiter Manfred Wallgram bestand, sei „sehr freundlich“ von den SoldatInnen empfangen worden. „Sie waren direkt glücklich, dass die Kirche zu Weihnachten dabei ist. Man kann sich Weihnachten gar nicht ohne Kirche vorstellen, und das betrifft auch die, die zu Hause nicht kirchlich engagiert sind.“ Weihnachten sei eine belastende Situation: „Die Trennung von den Familien wird den SoldatInnen deutlicher als sonst bewusst, auch die kulturellen Unterschiede treten deutlicher hervor.“

Die Reise habe sich „auf jeden Fall gelohnt“, habe sie doch eine gute Möglichkeit geboten, an einem besonders neuralgischen Punkt präsent zu sein und Menschen begleiten zu können. Bünker: „Mir hat sie auch die weltweiten Verflechtungen gezeigt, in denen wir stehen, und die Tatsache, dass diese humanitären Aufgaben nicht mehr nur nationale, sondern internationale Zusammenarbeit brauchen. Daher sehe ich persönlich die Tatsache, dass Europa sich im Tschad auf der Basis des UN-Mandates engagiert, als etwas Positives.“

Der Besuch im Tschad dauerte vom 19. bis 27. Dezember; das Tagebuch von Bischof Bünker gibt es unter www.evang.at/tschad-tagebuch.html.

ISSN 2222-2464

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