18.12.2021

Das Wunder von Simmering

Michael Chalupka über Geister-Umarmungen

„Jetzt haben wir über 1000 Weihnachtskarten gesammelt. Jede Karte ist ein Original und wird einem alten Menschen aus einem der Pflegeheime im Bezirk Freude machen", sagt Pfarrerin Anna Kampl. Foto: Rosa Jochmann Schule/Alexandra Dostal

Michael Chalupka über Geister-Umarmungen

Wissen Sie, was ein „ghost hug“ ist? Eine Geister-Umarmung – „du kannst sie zwar nicht spüren, aber sie ist da“, schreibt Lena aus der vierten Klasse eines Gymnasiums in Wien-Simmering in einer selbstgestalteten Weihnachtskarte für eine Bewohnerin eines Pflegeheims des Bezirks. Lena beteiligt sich am Projekt: Karten gegen die Einsamkeit.

Entstanden ist die Aktion am Küchentisch des Evangelischen Pfarrhauses. Die Pfarrerin Anna Kampl, ihre zwei Töchter und andere Kinder aus der Gemeinde haben sich während des ersten Lockdowns überlegt, wie sie den Bewohnerinnen in den Seniorenwohngemeinschaften der Diakonie eine Freude machen können. Auf ihre selbst gestalteten Karten bekamen sie unglaublich positive Rückmeldungen.

Anna Kampl unterrichtet auch Religion und ist als Seelsorgerin in mehreren Pflegeheimen. So wuchs das Projekt. Anfangs machten andere Religionslehrerinnen mit, nicht nur evangelische, sondern auch katholische und muslimische, dann ganze Schulen.

„Jetzt haben wir über 1000 Weihnachtskarten gesammelt. Jede Karte ist ein Original und wird einem alten Menschen aus einem der Pflegeheime im Bezirk Freude machen. Kinder wollen wissen, ob ihre Karten den alten Menschen gefallen haben. Eltern schreiben mir, wie wichtig es ihren Kindern war, wie sie ihre Karten gestalten und was sie reinschreiben“, erzählt die Pfarrerin.

Und da sage noch jemand, es gäbe keine Weihnachtwunder.

ISSN 2222-2464

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Schlagworte

Chalupka | Wien | Kinder | Coronavirus

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