10.02.2005

Das evangelische Pfarrhaus in seiner österreichischen Fassung

Präsentation eines Buches aus dem Nachlass von Otto Bünker

Präsentation eines Buches aus dem Nachlass von Otto Bünker

Villach (epd Ö) – „Es ist das erste Mal, dass das evangelische Pfarrhaus in seiner österreichischen Fassung portraitiert wird – von einem Insider mit literarischem Anspruch. Wer sich für das Pfarrhaus interessiert, für die Gefährdung des Pfarrerberufs, insbesondere in seinen historischen Dimensionen, der wird zu diesem Buch mit reichem Gewinn greifen.“ Das sagte Ministerialrat Univ.-Prof. Dr. Karl Schwarz bei der Präsentation des Buches „Es waren Hirten. Elf Erzählungen aus den Protokollen Asmodis“ am 3. März in der Evangelischen Superintendentur Villach. Die Erzählungen, die von Bernhard und Michael Bünker aus dem Nachlass ihres Vaters, des 2001 verstorbenen Kärntner Pfarrers und Schriftstellers Otto Bünker, herausgegeben wurden, handeln von Ereignissen aus dem kirchlichen Leben in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Asmodi, der biblische Dämon der Zwietracht, treibt sein Unwesen auch in evangelischen Pfarrgemeinden und im evangelischen Pfarrhaus. Konflikte zwischen Pfarrer und Gemeinde, Beziehungsprobleme und die große politische Versuchung durch den Nationalsozialismus stehen dabei im Vordergrund.

Kritisch und wahrhaftig

„Für uns als seine Söhne war es eine Verpflichtung, seinem Wunsch nach Veröffentlichung dieser Geschichten nachzukommen“, so Oberkirchenrat Hon.-Prof. Dr. Michael Bünker gegenüber epd Ö. In seinen letzten Jahren hat Otto Bünker seine Sicht der Geschichte der Evangelischen Kirche an einigen typischen Ereignissen und Personen literarisch dargestellt. „Seine große Begabung als Erzähler hat ihm dabei sicherlich geholfen“, führt Michael Bünker weiter aus. Den ursprünglichen Plan, diese Erzählungen als Protokolle des biblischen Dämons der Zwietracht, Asmodi, anzuordnen, konnte der Autor nicht mehr ganz ausführen, insofern ist der Erzählzyklus fragmentarisch geblieben.

Als Pfarrerssohn und Pfarrersenkel war Otto Bünker mit der jüngeren Geschichte der Kirche gut vertraut. 1940 ist er selbst Pfarrer geworden und hat versucht, das Evangelium auch in dunkler Zeit zu predigen und zu leben. Der Sohn und Herausgeber erinnert heute daran, dass Otto Bünker geprägt war „von einer großen Liebe zur Kirche, und zwar ganz konkret zur Evangelischen Kirche in Österreich.“ Michael Bünker: „Aber diese Liebe war kritisch und wahrhaftig. Deshalb werden Schuld und Versagen nicht verschwiegen, sie haben aber nicht das letzte Wort, das letzte Wort hat das menschliche Verständnis.“

Otto Bünker, Es waren Hirten. Elf Erzählungen aus den Protokollen Asmodis, herausgegeben von Bernhard und Michael Bünker, Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra, ISBN 3 85252 588 8

ISSN 2222-2464

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