11.03.2020

Chalupka: Schutz der Schwachen steht im Vordergrund

Coronavirus: Kirchliches Leben hält sich an die staatlichen Vorgaben

Gottesdienste mit weniger als 100 Besucherinnen und Besuchern soll es weiterhin geben. Foto: epd/Uschmann

Coronavirus: Kirchliches Leben hält sich an die staatlichen Vorgaben

Wien (epdÖ) – Angesichts der jüngsten Maßnahmen der Bundesregierung gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) sieht der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka den Schutz der Schwachen als Gebot der Stunde. Das kirchliche Leben halte sich an die staatlichen Vorgaben, eine pauschale Absage von Gottesdiensten unter 100 BesucherInnen sei nicht notwendig.

„Gerade in Zeiten der Sorge ist das gemeinsame Gebet, die Feier des Gottesdienstes und die Bitte um den Segen umso wichtiger und stärkender“, erklärt Chalupka gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Die Feier des Abendmahls könne allerdings zum Schutz aller vorerst ausgesetzt werden: „Für Evangelische bietet der Gottesdienst auch dann die Fülle des Heils, wenn man darin nicht Abendmahl feiert“, unterstreicht der Bischof.

Am Dienstag, 10. März, hatte die Bundesregierung angeordnet, bis April Veranstaltungen in geschlossenen Räumen mit mehr als 100 Personen zu untersagen. Betroffen sind im kirchlichen Leben davon vor allem Gottesdienste z.B. bei Hochzeiten, Beerdigungen oder größere Sonntags- bzw. Feiertagsgottesdienste. Hier empfiehlt Chalupka, „mit jeweils für die konkrete Situation geeigneten Mitteln“ zu reagieren. So könne etwa ein zweiter Gottesdiensttermin angesetzt werden, um in kleineren Gruppen zu feiern, Veranstaltungen könnten im Freien stattfinden oder Videoschaltungen in geeignete Räume vorgenommen werden. „Falls der Gottesdienst doch abgesagt werden müsste, soll zumindest die Kirche für das Gebet geöffnet und ein seelsorgerliches Gesprächsangebot gewährleistet sein.“

Zwar gelte das Recht auf freie Religionsausübung weiterhin, so Chalupka, das müsse aber mit dem Recht auf Gesundheit und körperliche Unversehrtheit sowie mit öffentlichen Interessen abgewogen werden. Besonders auf die „schwächsten und am stärksten gefährdeten Personen“ sei dabei Bedacht zu nehmen. „Ich habe hierbei vollstes Vertrauen in das notwendige Fingerspitzengefühl, das Verantwortungsbewusstsein und die Kreativität der Verantwortlichen in den evangelischen Pfarrgemeinden“, sagt Chalupka, der sich am Dienstag auch in einem Informationsschreiben direkt an die Verantwortlichen in den Pfarrgemeinden gewandt hat.

Den Brief im vollen Wortlaut finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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