21.10.2020

Bundespräsident dankt Kirchen und Religionen für Corona-Maßnahmen

Sorge um das Wohlergehen des Nächsten "Teil der DNA religiöser Überzeugung"

Die Herausforderungen der Krise seien "auf Grundlage der guten Kooperation zwischen Staat sowie Kirchen und Religionsgesellschaften gut bewältigt" worden, so Van der Bellen. Foto: Peter Lechner

Sorge um das Wohlergehen des Nächsten „Teil der DNA religiöser Überzeugung“

Wien (epdÖ) – Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat den Kirchen und Religionsgemeinschaften in Österreich für ihre Corona-Maßnahmen und ihr Wirken im Blick auf Menschlichkeit, Spiritualität und Solidarität gedankt. Deren Einsatz für das Gemeinwohl und den Zusammenhalt sei „keine Selbstverständlichkeit“, betonte das Staatsoberhaupt bei einer Begegnung mit den religiösen Spitzen am Mittwoch, 14. Oktober, in der Hofburg. Die Phase des Lockdowns habe die Kirchen und Religionen vor enorme Herausforderungen gestellt und Opfer abverlangt. „Doch die Herausforderungen wurden auf Grundlage der guten Kooperation zwischen Staat sowie Kirchen und Religionsgesellschaften gut bewältigt“, hielt der Bundespräsident bei der Begegnung fest, an der u.a. Kardinal Christoph Schönborn und Oberkirchenrätin Ingrid Bachler in Vertretung von Bischof Michael Chalupka teilnahmen.

In seiner Rede strich der Bundespräsident den Wert von Begegnung und Dialog hervor. „Ohne Begegnung hätten sich Religionen bei uns und in der Welt nie verbreitet, gäbe es keine Gemeinschaften von Gläubigen“, und ohne Begegnungen gäbe es auch die Demokratie nicht, die vom Zusammensein und Austausch lebe. „Religionen sind Begegnungsstifter, so wie sie auch Friedensstifter sein sollen“, sagte Van der Bellen, der das verantwortungsvolle Wirken der Kirchen und Religionen für Gesellschaft und Gemeinwohl betonte und dabei erklärte: „Sie sind essentiell für unser Land. Danke und Vergelt’s Gott!“

Der Bundespräsident ging in seiner Rede ausführlicher auf die Corona-Schutzmaßnahmen ein: „Wir wissen, dass solche Maßnahmen nie ganz frei von Nebenwirkungen sind: Wir müssen unsere Freiheit teils dramatisch einschränken.“ Und aus dem physischen social distancing könne sich schleichend ein menschliches social distancing entwickeln. „Da müssen wir sehr wachsam sein“, appellierte Van der Bellen.

Umso wichtiger sei es, „dass es Menschen und Einrichtungen gibt, deren Ziel es ist, am Zusammenhalt zu arbeiten“, so der Bundespräsident. In Richtung der Kirchen- und Religionsvertreter fügte er hinzu: „Sie als Kirchen und Religionsgesellschaften gehören elementar zu diesen Zusammenhaltern.“ Die Sorge um das Wohlergehen des Nächsten sei sozusagen „Teil der DNA religiöser Überzeugung“. Dies äußere sich in institutionalisierter Form ebenso wie auf der individuellen Ebene des ehrenamtlichen und persönlichen Engagements.

An der Begegnung in der Wiener Hofburg nahmen Vertreter aller 16 in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften teil. Sie musste bereits zweimal verschoben werden und fand jetzt unter der Einhaltung von Corona-Schutzmaßnahmen in einem eingeschränkten Rahmen statt. Neben Kardinal Schönborn, Oberkirchenrätin Ingrid Bachler und dem evangelisch-methodistischen Superintendenten Stefan Schröckenfuchs konnten u.a. Erzbischof Franz Lackner, der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft Ümit Vural, für die Israelitische Kultusgemeinde Vizepräsidentin Claudia Prutscher in Vertretung von Oskar Deutsch, der armenisch-apostolische Bischof Tiran Petrosyan und der koptische Bischof Anba Gabriel an der Begegnung teilnehmen.

ISSN 2222-2464

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