01.01.2013

Bünker: Soziale Ungleichheit darf nicht grenzenlos werden

Diakonische Arbeit der Pfarrgemeinden ist wichtig und unverzichtbar

"Die evangelischen Pfarrgemeinden sind ein verlässliches Netz des Miteinanders, Tag für Tag helfen sie Menschen dort, wo sie leben, sie sich begegnen, wo sie einander kennen", sagte Bischof Michael Bünker am Neujahrstag. (Foto: epdÖ/M.Uschmann)

Diakonische Arbeit der Pfarrgemeinden ist wichtig und unverzichtbar

Wien (epdÖ) – „Die Schere zwischen Arm und Reich geht immer mehr auseinander, auch in unserem wohlhabenden und reichen Österreich“, sagte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Neujahrstag. Viele Menschen werden „an den Rand der Gesellschaft gedrängt“, so der evangelisch-lutherische Bischof in seiner Neujahrsansprache im ORF-Fernsehen. Die soziale und diakonische Arbeit der Pfarrgemeinden sei deshalb notwendig und werde immer notwendiger.

Bünker erinnerte an die vielen Menschen in Österreich, die in Armut leben. Die traditionelle Ansprache des Bischofs wurde aus dem „Häferl“ in Wien gesendet, einer Einrichtung der evangelischen Pfarrgemeinde Wien-Gumpendorf und der evangelischen Stadtdiakonie Wien, wo Bedürftige Hilfe und Unterstützung erhalten.

„Einrichtungen wie das Häferl sind heute in Österreich unverzichtbar“, sagte Bünker. Das „Häferl“, 1988 als Selbsthilfegruppe für Haftentlassene und Freigänger gegründet, sei heute Anlaufstelle für jene, die an den Rand der Gesellschaft gerückt werden. Neben gratis Kleidung, Beratung und Unterstützung gibt es selbstverständlich auch gratis Essen. „Im Häferl, darauf legt man großen Wert, wird nicht ausgespeist, hier wird Essen serviert – und das viele tausend Mal im Jahr“, berichtet der Bischof. „Und vor allem gibt es hier Menschen, die mit ihnen ihre Zeit teilen, sich mit ihnen an den Tisch setzen, gemeinsam kochen, gemeinsam essen und dann auch gemeinsam abwaschen.“

Das Häferl sei nur eines von vielen Beispielen, wo eine evangelische Pfarrgemeinde in Österreich diakonisch tätig werde, so Bischof Bünker. Dass sich Pfarrgemeinden für ihre Nächsten, für Menschen in Not engagieren, sei kein Zufall. Die Menschen in den Gemeinden würden dies aus der Erfahrung heraus tun, dass sie selbst reich beschenkt wurden von Gott. „Christinnen und Christen tun dies aus der Überzeugung, dass die Zuwendung Gottes jedem Menschen gilt, ungeteilt und unbedingt, ganz egal in welcher Lage er oder sie sich befindet.“

Um diese Arbeit in den Pfarrgemeinden noch mehr ins Bewusstsein zu rücken und gleichzeitig zu fördern und zu unterstützen, haben die Evangelischen Kirchen beschlossen, das Jahr 2013 zum Jahr der Diakonie zu erklären. „Es steht unter dem biblischen Motto: ‚Dass es zu einem Ausgleich komme‘. Denn die wachsende Ungleichheit soll nicht grenzenlos werden, sondern es braucht eine Unterstützung all derer Kräfte, die hier wirksam entgegenarbeiten“, erklärt Bünker.

Die evangelischen Pfarrgemeinden seien ein verlässliches Netz des Miteinanders, Tag für Tag helfen sie Menschen dort, wo sie leben, sie sich begegnen, wo sie einander kennen, bringt es Bünker auf den Punkt. Jede und jeder sei eingeladen, sich in einer der 200 über ganz Österreich verteilten evangelischen Pfarrgemeinden einzubringen und mitzuhelfen.

ISSN 2222-2464

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