05.03.2008

Bünker: Nähe freundschaftlich suchen

Zweiter "Tauftropfentag" in St. Pölten

Zweiter „Tauftropfentag“ in St. Pölten

St. Pölten, 5. März 2008 (epd Ö) Über 40 evangelische Pfarrgemeinden haben vor einem Jahr begonnen, ihre Täuflinge in der Aktion „Tauftropfen“ zu begleiten. Am Samstag, 1. März, trafen einander die „Tauftropfen-Beauftragten“ aus ganz Österreich zum Erfahrungsaustausch in St. Pölten. Vier Jahre lang werden innerhalb dieses Projekts Taufeltern begleitet und mindestens halbjährlich besucht, um ihnen eines der insgesamt zwölf Hefte des Journals „Tauftropfen“ zu überreichen. Die Tauftropfen-Beauftragten sind in ihrer Gemeinde AnsprechpartnerIn für diese Aktion.

Mit den „Tauftropfen“ will sich die Evangelische Kirche bewusst nach außen orientieren, erklärte Bischof Michael Bünker in St. Pölten. Während im kirchlichen Alltag oft die meisten Ressourcen für die Kerngemeinde verwendet würden, versuchten die „Tauftropfen“ hier einen anderen Akzent zu setzen: „Wir wollen auf Menschen zugehen, öffentlich präsent sein und Nähe freundschaftlich suchen.“ Die Tauftropfen, so der Bischof, orientieren sich an den Lebenswelten, setzen an bei Geburt und Familie. Dabei gehe es um ein „beratendes, seelsorgerliches Begleiten an den Wendepunkten des Lebens“. „Wir wollen über den Glauben ins Gespräch kommen“, sagte der Bischof und zeigte sich überzeugt, dass die Tauftropfen „in ein paar Jahren gute Tradition sind“. Die Aktion biete zudem eine „flache Vernetzung“ von Pfarrgemeinden, die sich daran beteiligen und durch die neue Schwerpunktsetzung Profil gewinnen. Durch die starke evangelisierende Ausrichtung der Tauftropfen brauche es Menschen, „die sagen können, was sie glauben“, betonte der Bischof. Das könne nur im persönlichen Kontakt geschehen – und der kann sich, wie es in St. Pölten zu hören war, mitunter durchaus schwierig gestalten. Während die Eltern auf die Tauftropfen-Hefte überwiegend positiv reagierten, werde vor allem in städtischen Regionen das Besuchsangebot oft nicht angenommen. Hohe Resonanz zeigten hingegen Veranstaltungsangebote, mit denen Familien der Täuflinge gezielt angesprochen werden.

Dass sich die Taufpraxis im Umbruch befinde, berichtete Pfarrer Peter Barz von der Nordelbischen Evangelischen Kirche, einer der Väter des Projekts „Tauftropfen“. Im Unterschied zu früher gebe es heute ein Nebeneinander unterschiedlicher biografischer Orte für die Taufe. Barz ermunterte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die Vielfalt und den Reichtum der biblisch-theologischen Taufaussagen neu zu entdecken. Anknüpfungspunkte an die Taufe sieht der Pfarrer etwa bereits bei Elternabenden, bei Babysitterkursen oder bei Krabbelgottesdiensten. Barz sprach sich dafür aus, Eltern verstärkt „für die eigene Spiritualität zu sensibilisieren“. An die Taufe angeknüpft werden könne auch durch Programme in Kindergärten, Tauffeste, Familienfreizeiten, spezielle Themenschwerpunkte im Konfirmandenalter („Wassertag im Schwimmbad“ oder „Osternacht im See“) bis hin zu Taufkursen für Erwachsene.

Hervorgegangen sind die „Tauftropfen“ aus der Organisationsentwicklung „Offen Evangelisch“. Begleitet und koordiniert wird das Projekt vom Werk für Evangelisation und Gemeindeaufbau.

ISSN 2222-2464

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