07.02.2018

Bünker: „Klare Kante gegen Fremdenfeindlichkeit“

Rede bei Festveranstaltung des Gustav-Adolf-Werks in Württemberg

Protestanten könnten zu Brückenbauern in Europa werden, sagte Bischof Bünker (hier auf einem Archivbild) im Rahmen der 175-Jahr-Feier des württembergischen Gustav-Adolf-Werks. Foto: epd/M. Uschmann

Rede bei Festveranstaltung des Gustav-Adolf-Werks in Württemberg

Stuttgart/Wien (epdÖ) – Evangelische Kirchen müssen Orte des offenen Gesprächs ohne Hetze und Hass bleiben, betonte Bischof Michael Bünker am Samstag, 3. Februar, in Stuttgart. Bei der Festveranstaltung anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Gustav-Adolf-Werks in Württemberg meinte Bünker, der auch Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) ist: „Gegenüber fremdenfeindlichen, rassistischen und vor allem antisemitischen Positionen und gegenüber demokratiegefährdenden Tendenzen kann nur klare Kante gezeigt werden.“

In seiner Rede erinnerte Bünker an die Studie „Die Kirche Jesu Christi“ aus dem Jahr 1994, die sich für protestantisches Engagement in einem offenen und pluralistischen Europa ausspricht. Pluralität werde heute auf dem Kontinent aber zunehmend als Bedrohung empfunden: „Wir stehen heute vor besonderen Herausforderungen“, sagte Bünker, „denn Pluralität wird in Europa zunehmend als Bedrohung empfunden und die Offenheit der Gesellschaften scheint durch Extremismen und überzogene Sicherheitsbestrebungen, durch zunehmenden Rechtspopulismus mit seinen Abgrenzungsstrategien und generell durch die verbreiteten Festungsmentalitäten Schritt für Schritt verloren zu gehen.“

Jeder zehnte Mensch in Europa sei heute evangelisch: Protestanten könnten zu Brückenbauern werden, da die Evangelischen Kirchen selbst unter dem Leitbild einer „Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ lebten: „Was aus Europa wird, weiß ich nicht. Aber dass uns Zukunft verheißen ist, das weiß ich und darauf vertraue ich. Diese verheißene Zukunft von Gottes Reich ist ein offener Möglichkeitsraum, in den unsere Welt gestellt ist. Dieses Vertrauen und diese Zukunftsoffenheit glaubwürdig und beispielhaft zu leben und in Europa – also an jedem Ort, an den uns Gott stellt – einzubringen, das sehe ich als die Aufgabe Evangelischer Kirchen in Europa.“

Zu der Festveranstaltung waren Ehrengäste aus 16 Nationen geladen. Mit Bischof Bünker war Pfarrerin Daniela Kern aus Trofaiach nach Stuttgart gereist.

Das 1843 gegründete Gustav-Adolf-Werk in Württemberg unterstützt evangelische Minderheiten im Ausland. Zurzeit sind es 49 Partnerkirchen in 35 Ländern. Das Jahresbudget liegt bei 600.000 Euro, davon stammen 500.000 aus Spenden. Vorsitzende ist seit 2002 die Ulmer Regionalbischöfin Gabriele Wulz, die seit 2016 auch das Gustav-Adolf-Werk Deutschland leitet.

Die Rede im vollen Wortlaut finden Sie hier.

ISSN 2222-2464

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