Bünker: Gerechter Friede statt gerechter Krieg
Evangelisch-lutherischer Bischof zu Gast bei den "Christen für die Friedensbewegung"
Evangelisch-lutherischer Bischof zu Gast bei den „Christen für die Friedensbewegung“
Wien (epd Ö) – Jahrhundertelang hätten sich die christlichen Kirchen mit der Definition des „gerechten Krieges“ beschäftigt. Heute bestehe in der Ökumene Konsens darüber, dass Kriege nicht religiös gerechtfertigt werden könnten, sondern dass es um den „gerechten Frieden“ gehe. Das betonte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker am Sonntag, 21. März, bei einem Treffen der ökumenischen „Aktionsgemeinschaft ‚Christen für die Friedensbewegung'“ im Gemeindesaal der reformierten Zwinglikirche.
Die Kirchen seien sich heute auch einig, dass Gewalt verringert und überwunden werden müsse. Während aber die traditionellen Friedenskirchen die Anwendung von militärischer Gewalt grundsätzlich und bedingungslos ablehnten, spreche sich die Mehrheit der Kirchen für genau definierte und eng begrenzte Ausnahmen vom generellen Gewaltverbot aus. Als Kriterien nannte Bünker in diesem Zusammenhang u.a. die Autorisierung durch den UN-Sicherheitsrat sowie die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Außerdem müssten vorher alle gewaltfreien Konfliktlösungsmöglichkeiten ausgeschöpft werden. Nach Auffassung des evangelisch-lutherischen Bischofs habe keiner der westlichen Militäreinsätze der letzten zwei Jahrzehnte – von den beiden Irak-Kriegen über Jugoslawien bis Afghanistan – diesen Kriterien entsprochen.
Bischof Bünker kündigte auch an, dass die Kirchen des Donauraumes im Jahr 2011 anlässlich des Endes der ökumenischen „Dekade zur Überwindung von Gewalt“ zwischen Ulm und der Donaumündung in Rumänien eine Reihe von Aktionen und Veranstaltungen unter dem Titel „Donauwellen“ durchführen werden. In Österreich werden die „Donauwellen“ vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRKÖ) koordiniert.
Eine Zusammenfassung des Vortrags von Bischof Bünker zum Thema „Friedenspolitische Perspektiven aus evangelischer Sicht“ wird am Sonntag, 11. April, von 19.05 bis 19.30 Uhr im Radioprogramm „Österreich 1“ in der Reihe „Motive – aus dem evangelischen Leben“ gesendet.
ISSN 2222-2464