19.02.2019

Bünker: „Freie Entscheidung von PfarrerInnen muss gewahrt bleiben“

Kurier-Interview über Trauung für alle, Karfreitag und künftige Herausforderungen

„Es ist jetzt schon klar, dass wir keinen Konsens finden werden. Die Frage ist, wie wir mit dem Dissens umgehen." Bischof Michael Bünker zur Diskussion um die "Trauung für alle". Foto: epd/Uschmann

Kurier-Interview über Trauung für alle, Karfreitag und künftige Herausforderungen

Wien (epdÖ) – „Es ist fast die Signatur unserer Zeit, dass Religionen mit ihren Anliegen in gesellschaftliche Interessenskonflikte geraten“, meint Bischof Michael Bünker in der Debatte um den Karfreitag als Feiertag für Evangelische und Altkatholiken. „Hier das Religiöse sichtbar zu machen ist gar nicht leicht“, so Bünker im Interview mit der Tageszeitung „Kurier“ vom Montag, 18. Februar, einen Tag, bevor die Regierung die neue Karfreitagsregelung bekannt gegeben hat.

Trauung für alle: „Wird eine Grundsatzentscheidung brauchen“

In der Frage der Trauung für gleichgeschlechtliche Paare verweist Bünker auf den Diskussionsprozess, der aktuell in den Pfarrgemeinden im Gange ist: „Es ist jetzt schon klar, dass wir keinen Konsens finden werden. Die Frage ist, wie wir mit dem Dissens umgehen. Wie kann auch die Minderheit zu ihrem Recht kommen? Wie kommen wir mit möglichst wenig Zerwürfnis aus der Sache heraus?“ Abgestimmt wird über die Trauung für alle bei der Synode am Samstag, 9. März. Möglich sei eine Entscheidung, in der die Gemeinden selbst bestimmen könnten, ob sie gleichgeschlechtliche Trauungen anbieten oder nicht. Die freie Entscheidung von Pfarrerinnen und Pfarrern müsse gewahrt bleiben. „Aber es wird eine Grundsatzentscheidung brauchen. Und wir als Synode werden auch eine grundsätzliche Möglichkeit der gleichgeschlechtlichen Trauung vorschlagen.“

„Kirchenbindung ist bei Evangelischen nicht so hoch“

Für seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin, der oder die am 4. Mai gewählt wird, sieht Bünker zwei große Herausforderungen: „Einerseits geht es um die Frage, wie es gelingt, in einer zunehmend polarisierenden Gesellschaft ein Brückenort zu sein: verbindend, aber trotzdem mit eigenen Positionen. Die zweite Herausforderung ist die Mitgliederfrage. Wir haben eine demografische Entwicklung, die uns nachdenklich stimmt.“ Die Kirchenbindung sei bei Evangelischen im Vergleich zu Mitgliedern der Römisch-katholischen Kirche nicht so hoch: „Nicht, dass die Menschen nicht gläubig wären, aber viele Evangelische sind der Meinung, dass sie auch ohne die Kirche gute Christen sein können.“

Das vollständige Interview gibt es hier zum Nachlesen: https://kurier.at

ISSN 2222-2464

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