18.02.2013

Bünker: „Brauchen Anerkennung des Papstes nicht“

Ökumene befindet sich in einer Phase der Neujustierung

"Die Probleme in der Römisch-katholischen Kirche sind nicht gelöst, wie das Auseinanderklaffen der Meinung der Kirchenhierarchie und der Mitglieder zeigt", kommentiert Bischof Michael Bünker die Amtszeit Benedikt XVI. in der Tageszeitung "Der Standard". (Foto: epdÖ/M.Uschmann)

Ökumene befindet sich in einer Phase der Neujustierung

Wien (epdÖ) – Die Ökumene zwischen den Evangelischen Kirchen und der Römisch-katholischen Kirche befindet sich in einer Phase der Neujustierung. Beide Seiten seien von deren Notwendigkeit überzeugt, jedoch gebe es unterschiedliche Auffassungen darüber, wie diese Ökumene aussehen soll, erklärte der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker in einem Interview für die Tageszeitung „Der Standard“ (Montagausgabe). Eine Ökumene mit dem Papst an der Spitze als Zeichen für die sichtbare Einheit ist für Bünker jedenfalls unvorstellbar. „Möglich ist eine lebendige Gemeinschaft von Kirchen, die miteinander Abendmahl feiern und Ämter austauschen. Hier kommt etwa die Frauenordination ins Spiel.“

Dass aus Sicht der Römisch-katholischen Kirche, speziell auch aus der Sicht Papst Benedikts XVI., die evangelischen Kirchen keine Kirchen im vollen Sinne, sondern nur kirchliche Gemeinschaften seien, stört Bünker nicht. „Mir ist das vollkommen egal. Wir wissen, dass wir Kirche sind. Wir brauchen von niemandem die Anerkennung. Nur im konkreten Miteinander spielt es doch eine Rolle.“ So sei es etwa bedauerlich, dass evangelische ChristInnen, die einen katholischen Ehepartner bzw. Ehepartnerin haben, nicht zur katholischen Eucharistie zugelassen sind.

Bünker beschreibt Benedikt als einen „Bewahrer der katholischen Tradition“ und einen „Neuformulierer des Immergleichen“. Dennoch gebe es einen regen Austausch zwischen der evangelischen und der römisch-katholischen Seite, speziell auf der Basisebene, also zwischen den Gemeinden sowie zwischen den Theologen und Experten, wo vieles weit gediehen sei. „In vielen Fragen ist man sich da schon einiger als auf der dritten Ebene, nämlich der der Repräsentanten der Kirchen. Die sind zwar im Austausch, aber da geht es immer auch um Interessen, manchmal um Machtfragen.“

„Die Probleme in der Römisch-katholischen Kirche sind nicht gelöst, wie das Auseinanderklaffen der Meinung der Kirchenhierarchie und der Mitglieder zeigt“, resümiert der Bischof. Zu den drei Jesus-Büchern sowie den drei Enzykliken sagt er: „Da muss man nicht alles teilen, was drinnen steht, aber gedanklich und sprachlich sind sie großartig. Wenn das jemand zur Hand nimmt und etwas damit anzufangen weiß, wird das bleiben.“

Das ganze Interview können Sie im Internet nachlesen: bit.ly/Uv40rQ/

ISSN 2222-2464

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