13.10.2004

Bünker: ”Barmen als Vorbild für Organisation Kirche”

70 Jahre Barmer Theologische Erklärung - Evangelische Akademie veranstaltete Symposion

70 Jahre Barmer Theologische Erklärung – Evangelische Akademie veranstaltete Symposion

Wien (epd Ö) ”Von der Barmer Theologischen Erklärung lassen sich sehr viele Impulse für die Gestaltung und Entwicklung der Organisation Kirche gewinnen”, sagte Oberkirchenrat Hon. Prof. Dr. Michael Bünker in seinem Referat ”Von Barmen nach Leuenberg – Europäische Perspektiven” anlässlich der Tagung der Evangelischen Akademie Wien zum Thema ”So soll es nicht sein unter Euch – 70 Jahre Barmer theologische Erklärung: eine Herausforderung”. Die Barmer theologische Erklärung sei vorbereitend gewesen für die ”Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa” (GEKE), wie die Leuenberger Kirchengemeinschaft jetzt heißt. ”Einige Theologen behaupten sogar, Leuenberg sei eine ‚Fernwirkung’ von Barmen”, so der Oberkirchenrat. Ohne die GEKE und ohne die Barmer theologische Erklärung wären etwa der gemeinsam organisierte Religionsunterricht der Lutherischen und der Reformierten und jetzt auch der Evangelisch-methodistischen Kirche in Österreich ”undenkbar”. Gleichwohl stelle sich nach wie vor die Frage, ob ”Barmen und Leuenberg in gewisser Weise als Bekenntnisse der Kirchen rezipiert werden sollen”. Dies stoße aber wegen des unterschiedlichen Bekenntnisbegriffs bei den Lutheranern und Reformierten auf Schwierigkeiten: ”Die Reformierte Kirche hat ein sehr viel dynamischeres Verständnis von Bekenntnis als die Lutherische Kirche, deren Bekenntnisbildung im Grunde mit dem 16. Jahrhundert, dem Augsburger Bekenntnis und dem Konkordienbuch abgeschlossen ist”, so der Oberkirchenrat. In der europäischen Dimension gebe es ”ermutigende Ansätze” in der tschechischen Republik, die eine ”Leuenberger Synode” eingerichtet habe, die als Vorbild für Europa gelten könne. Gleichwohl gebe es hier Schwierigkeiten mit den skandinavischen Mitgliedskirchen, ”für die eine Synode sehr viel mehr bedeutet als eine bloße Versammlung”.

Moderiert hat die Veranstaltung der Leiter der Evangelischen Akademie, Mag. Roland Ritter-Werneck. Die Tagung ”So soll es nicht sein unter Euch – 70 Jahre Barmer theologische Erklärung: eine Herausforderung” dauerte von Freitag, 8. Oktober, bis Samstag, 9. Oktober. Weitere Beiträge gab es von Ao. Univ. Prof. Dr. Karl Schwarz, dem Wuppertaler Professor für systematische Theologie Bertold Klappert, Martin Prudky, Professor für Altes Testament aus Prag, und Mag. Christa Schrauf, Pfarrerin aus Graz.

Die Barmer Theologische Erklärung ist 1934 von Vertretern der Deutschen Evangelischen Landeskirchen als Ergebnis einer ”Bekenntnissynode” verfasst worden. Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte verfassten Lutheraner, Reformierte und Unierte Christen ein gemeinsames Bekenntnis. Dies geschah, um sich gegen die ”Deutschen Christen” abzugrenzen, die die NS-Ideologie und das Führerprinzip in die Evangelische Kirche übernehmen wollten.

ISSN 2222-2464

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