13.10.2016

Kritik an Machtkonzentration auf Saatgutmarkt

Neuer „Right to Food and Nutrition Watch“-Bericht veröffentlicht

Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober sowie der Fusionsvereinbarung der beiden Saatgut- und Chemie-Giganten Bayer und Monsanto, warnen FIAN Österreich und Brot für die Welt vor den negativen Konsequenzen für Bauern und Bäuerinnen weltweit. (Foto: Pixabay)

Neuer „Right to Food and Nutrition Watch“-Bericht veröffentlicht

Wien (epdÖ) – Anlässlich des Welternährungstages am 16. Oktober sowie der Fusionsvereinbarung der beiden Saatgut- und Chemie-Giganten Bayer und Monsanto, warnen FIAN Österreich und Brot für die Welt vor den negativen Konsequenzen für Bauern und Bäuerinnen weltweit.

Kaum ein Markt sei jetzt schon so konzentriert wie der globale Agrarmarkt. Nur sechs Firmen (Monsanto, Syngenta, Bayer, DuPont, Dow und BASF) kontrollieren bereits 75 Prozent des globalen Agrarchemiemarktes und über 60 Prozent des Saatgutmarktes. Diese Markt- und damit Machtkonzentration drohe sich auszuweiten. Neben Bayer – Monsanto würden auch andere Konzerne, beispielsweise DuPont und Dow sowie ChemChina und Syngenta, über Zusammenschlüsse nachdenken. „Wir befürchten, dass Bauern und Bäuerinnen den Preis für die Fusionen bezahlen. Preissteigerungen beim Saatgut werden letztendlich Lebensmittelproduzierenden in armen Weltregionen am meisten schaden“, warnt Dagmar Lassmann, Leiterin von Brot für die Welt Österreich.

„Der Zugang zu Saatgut ist die Grundlage der Ernährung. Dass Bäuerinnen und Bauern die Kontrolle über ihr Saatgut haben, ist eine zentrale Voraussetzung für die Sicherung des Menschenrechts auf Nahrung“, betont Brigitte Reisenberger, Geschäftsleitung von FIAN Österreich. „Jahrtausendelang haben Kleinbauern und Kleinbäuerinnen sowie indigene Gemeinschaften ihr Saatgut bewahrt, kultiviert, getauscht und verkauft. Heute werden sie zunehmend durch Gesetze eingeschränkt. Politische Rahmenbedingungen müssen ermöglichen, dass sie frei und unabhängig über ihr Saatgut bestimmen können“, ergänzt Bischof Michael Bünker, Schirmherr von Brot für die Welt Österreich.

Die massive Kontrolle ganzer Wertschöpfungsketten durch Konzerne reduziere die Artenvielfalt. Der Verlust an Biodiversität bedrohe die Umwelt und steigere Mangelernährung. „Wir dürfen die Welternährung nicht in die Hände eines neuen Agrargiganten legen, der genmanipuliertes Saatgut und korrespondierende Pestizide im Kombi-Pack verkauft. Solche Megazusammenschlüsse müssen unterbunden werden. Damit ist das Menschenrecht auf Nahrung in Gefahr und keine zukunftsfähige Landwirtschaft möglich“, so Reisenberger weiter.

Der diesjährige „Right to Food and Nutrition Watch“ erscheint am 13. Oktober zum Thema „Keeping Seeds in Peoples’ Hands“. Er analysiert, wie sich die zunehmende Kontrolle von Konzernen über Saatgut und andere natürliche Ressourcen auf unsere Ernährung auswirkt.

Right to Food and Nutrition Watch

Der Right to Food and Nutrition Watch ist ein zivilgesellschaftliches Instrument, das die Politik überwacht und Ungerechtigkeit im Ernährungssystem benennt. Er erscheint 2016 zum 9. Mal auf Englisch, Französisch und Spanisch und wird von einem internationalen Konsortium aus Fachorganisationen und Netzwerken herausgegeben.

Der Bericht steht hier zum Download bereit.

ISSN 2222-2464

Diesen Beitrag teilen

Schlagworte

Brot für die Welt

Newsletter abonnieren

Der Newsletter von evang.at mit den wichtigsten Nachrichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) ist kostenlos und erscheint in der Regel einmal pro Woche am Mittwoch.