Bischof Sturm: Originaltext besser
Auseinandersetzung um Haderers Buch "Das Leben des Jesus"
Auseinandersetzung um Haderers Buch „Das Leben des Jesus“
Wien, 27. März 2002 (epd Ö) „Niemand zwingt einen Christen dazu, dieses Buch zu lesen“ , dies sagte der lutherische Bischof, Mag. Herwig Sturm, am vergangenen Dienstag in der ZIB 1 zum Streit um das Buch „Das Leben des Jesus“ des Karikaturisten Gerhard Haderer. Sturm: „Man kann Christus nicht beleidigen, man kann sich für ihn interessieren.“ Haderer habe sich um diese Person „bemüht, und vielleicht lesen daraufhin andere den Originaltext nach“.
Kardinal Christoph Schönborn hatte in einer Pressekonferenz am 22. März von „einer Verspottung der Zentralgestalt des christlichen Glaubens“ gesprochen. In dem Buch werde der Glaube an Jesus Christus, „ auf den viele Menschen ihr Leben gründen, lächerlich gemacht.“ Inzwischen wurden zahlreiche Exemplare von Haderers Karikaturband aus den Bücherregalen entfernt, eine erste Klage eines Evangelischen soll gegen Haderer eingebracht worden sein.
Zulehner: Zur Feier des Osterfestes übergehen
Der Wiener Pastoraltheologe Univ.-Prof. Dr. Paul Zulehner findet es „legitim, dass man über die Religion Karikaturen macht“ und dass man auch „im Umkreis der Religion zum Lachen kommen kann.“ Sicherlich sollte man aber zurzeit den Buddhismus, den Islam und das Judentum nicht mit Karikaturen versehen, so Zulehner in der ZIB 1. Die katholischen Bischöfe hätten „richtig gehandelt für die, die sich quer durch die Konfessionen gekränkt fühlen.“ Aber jetzt sei „es genug, man solle zur Feier des Osterfestes übergehen.“
Eichmeyer: Nichts Neues
Der oberösterreichische Superintendent, Mag. Hansjörg Eichmeyer, kann in Haderers Buch „nichts Neues erkennen: Der Spott ist ein treuer Begleiter Jesu und seiner Lehre“. Bereits beim Kreuzigungsgeschehen sei Jesus „der Verspottung durch die Kriegsknechte ausgesetzt gewesen“.
Sturm: Gut, wenn die Menschen sich mit Christus auseinander setzen
Gegenüber epd Ö sagte Bischof Sturm, das Ganze sei „hochgespielt“. In der Passionszeit gehe es um das Leiden der Menschen und nicht um die Schmerzen der Kirche. Es sei gut, wenn die Menschen sich mit Christus auseinander setzten. Er selber kenne das Buch nicht und werde es auch nicht lesen: „Ich bleibe lieber beim Originaltext“.
ISSN 2222-2464