21.10.2005

Bischof Herwig Sturm neuer Vorsitzender des Ökumenischen Rates

Lutherischer Bischof folgt auf Oberin Christine Gleixner von der Römisch-katholischen Kirche - TV-Tipp: Interview im Religionsmagazin "Orientierung" und als video on demand

Lutherischer Bischof folgt auf Oberin Christine Gleixner von der Römisch-katholischen Kirche – TV-Tipp: Interview im Religionsmagazin „Orientierung“ und als video on demand

Wien, 18. Oktober 2005 (epd Ö) – Der evangelisch-lutherische Bischof Mag. Herwig Sturm ist der neue Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ). Sturm wurde auf der Vollversammlung des ÖRKÖ am Dienstag in Wien mit großer Mehrheit für die nächste zweijährige Funktionsperiode gewählt, die am 1. Jänner 2006 beginnt. In einer ersten Reaktion gegenüber epd Ö zeigte sich Sturm dankbar für das große Vertrauen der 14 christlichen Kirchen, die dem Ökumenischen Rat angehören. Dem ÖRKÖ misst der lutherische Bischof „hohe soziale Kraft“ bei. Im Sinn der christlichen Botschaft liege seine Aufgabe auch darin, sich um „Schwache und Randsiedler“ zu kümmern. „Ich glaube“, so der Bischof, „dass wir gemeinsam aus dem einen Wort der Bibel, aus dem einen Sakrament der Taufe auch Kraft für eine gute Zukunft schöpfen können.“

Am Ökumenischen Rat schätze er seinen Charakter als Lerngemeinschaft: „Wir lernen Verständnis für die anderen Kirchen, verstehen uns als Weggemeinschaft, können und wollen miteinander in vielfältigen Aufgabenbereichen arbeiten.“ Es sei ein großes Geschenk, dass sich der ÖRKÖ auch als geistliche Gemeinschaft verstehe, die vor allem in gemeinsamen Gottesdiensten und Andachten, etwa bei großen öffentlichen Anlässen, erlebbar werde.

Wichtig sei ihm, so der neue Vorsitzende, dass der ÖRKÖ in Zukunft eine Brücke zur Jugend bilde. Es gehe darum, die nachkommende Generation mit dem Gedanken der Ökumene und ihrer Wirklichkeit vertraut zu machen, betonte Sturm. Darüber hinaus will der Bischof auch die interreligiösen Gespräche „mit Qualität und wachsender Kenntnis füreinander“ ausbauen.

Die EU-Präsidentschaft Österreichs stelle eine „schöne Aufgabe dar, im gemeinsamen Europa geistliche Tiefe zu suchen und zu leben“. Sturm verwies in diesem Zusammenhang auf die Charta Oecumenica, die die gemeinsame Verantwortung der Kirchen in Europa formuliert habe.

Sturm folgt als Vorsitzender auf Oberin Prof. Christine Gleixner von der Römisch-katholischen Kirche, die in den letzten sechs Jahren dem ÖRKÖ vorstand. Er sei dankbar, dass er in den letzten Jahren Gleixners Tätigkeit als Vorsitzende miterleben durfte, so Sturm. In „großartiger Weise“ habe Gleixner die Aufgaben des Ökumenischen Rates wahrgenommen und vielfach erweitert. Sie habe „vieles aufgegriffen, was wichtig und notwendig“ war. Konkret würdigte Sturm etwa Gleixners Engagement beim Ökumenischen Sozialwort, bei den interreligiösen Gesprächen, beim Ausbau der Kontakte in Europa und bei der Ökumenischen Sommerakademie.

Dem Vorstand gehören weiters an Monsignore Dr. Gottfried Auer (Römisch-katholische Kirche), Bischofsvikar Dr. Nicolae Dura (Rumänisch-orthodoxe Kirche), Sup.i.R. Prof. Helmut Nausner (Evangelisch-methodistische Kirche), Prof. Mag. Erika Tuppy (Evangelisch-reformierte Kirche), Archdeacon Patrick Curran (Anglikanische Kirche), Bischof Bernhard Heitz (Altkatholische Kirche) und Chorepiskopus Dr. Emanuel Aydin (Syrisch-orthodoxe Kirche).

TV-Tipp: Das Religionsmagazin „Orientierung“ bringt ein Interview mit den neuen Vorsitzenden: Sonntag, 23.10., 12.30 Uhr ORF2; Montag, 24.10., 12.05 Uhr ORF2 und Donnerstag, 27.10., 14.00 Uhr 3sat)

 

ISSN 2222-2464

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