Bischof Bünker: „In der Nacht kommt Gott zur Sprache“
330.000 Besucher bei der "Langen Nacht der Kirchen"

330.000 Besucher bei der „Langen Nacht der Kirchen“
Wien (epdÖ) – 330.000 Besucher, 3200 Veranstaltungen, 762 Kirchen – so die Bilanz der diesjährigen „Langen Nacht der Kirchen“ am 23. Mai. Wie in den Jahren zuvor folgten zahlreiche Menschen der Einladung, in der bereits zum zehnten Mal stattfindenden „Langen Nacht der Kirchen“ christliche Pfarrgemeinden und Institutionen auf ungewöhnliche Art und Weise kennen zu lernen. Allein in Wien wurden mehr als 130.000 Nachtschwärmer und Nachtschwärmerinnen gezählt. Das Programm war auch in diesem Jahr wieder vielfältig und abwechslungsreich. Neben Gottesdiensten und musikalischen Angeboten standen Gesprächsrunden mit TheologInnen und WissenschaftlerInnen anderer Disziplinen ebenso am Programm wie Begegnungen mit Künstlern und Prominenten. Für eine programmatische Vielfalt sorgte auch der Umstand, dass alle 16 Kirchen des Ökumenischen Rats der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) an der Gestaltung des mittlerweile traditionellen Kirchenevents teilnahmen, von A wie Armenisch-orthodoxe Kirche bis Z wie die Wiener Zwinglikirche der Evangelischen Kirche H.B. in Österreich.
Den Auftakt zur „Langen Nacht der Kirchen“ bildete um 17.50 Uhr ein zehnminütiges Glöckenläuten der teilnehmenden Kirchen. Um 18 Uhr begann dann der offizielle Eröffnungsgottesdienst im Wiener Stephansdom, den evangelischerseits Bischof Michael Bünker und Superintendent Hansjörg Lein gemeinsam mit anderen christlichen Vertretern mit der Gemeinde feierten.
Die Kirchen bemühten sich in dieser Nacht, „alle und jeden zum Schwärmen zu bringen“, kündigte der evangelische Bischof Michael Bünker in seiner Predigt an und bezeichnete die teilnehmenden Gläubigen als „Nachtschwärmer“. „In der Nacht ist viel möglich, was am helllichten Tag undenkbar wäre“, stellte Bünker in seiner Predigt fest. Werde auch der Körper zu dieser Tageszeit müde, seien die Sinne dennoch hellwach und könnten wahrnehmen, was im Tageslärm leicht untergehe – „hier kommt auch Gott zur Sprache“, so der lutherische Bischof. Im Gespräch zwischen den Menschen spreche Gott, der nicht stumm bleibe und die Menschen dazu geschaffen habe, „sich ansprechen zu lassen, mit ihm im Gespräch zu sein, ihn zu befragen, ihm zu antworten, zu danken und zu klagen“, betonte Bünker. Sein Aufruf: „Lasst euch in dieses Gespräch ziehen – und seid selbst ansprechende Menschen.“ Die Vielfalt der über 3200 österreichweiten Angebote solle „Gottes vielfältiges Sprechen zum Ausdruck bringen“, ergänzte Wiens Domdekan Karl Rühringer.
ISSN 2222-2464