04.05.2015

Bischof Bünker eröffnete EKD-Synode in Würzburg

Aufruf zu realistischem Blick auf Bedeutung des Reformationsjubiläums

Gerade Minderheitskirchen lebten oft das Wechselbad von maßloser Selbstüberschätzung und ebenso maßloser Selbstverkleinerung. An dieser Stelle könne der christliche Glaube zum Realismus befreien, so Bischof Michael Bünker in seiner Predigt beim Eröffnungsgottesdienst der EKD-Synode in Würzburg. (Foto: EKD/Ulrich Hacke)

Aufruf zu realistischem Blick auf Bedeutung des Reformationsjubiläums

Würzburg (epdÖ) – Mit einer Mahnung zur Einheit hat am 30. April in Würzburg die konstituierende Tagung der 12. Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) begonnen. Im Eröffnungsgottesdienst betonte der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE), der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker, Synoden entschieden „weder einfach nach Mehrheit oder Minderheit und auch nicht nach Einheitlichkeit, sondern nach größtmöglicher Einmütigkeit“. Sie dienten der Einheit der Kirche „gerade dadurch, dass sie die Vielfalt wahren und die Vielstimmigkeit der Meinungen achten und den Konflikten nicht ausweichen“.

Weiter meinte Bünker, gerade Minderheitskirchen lebten oft das Wechselbad von maßloser Selbstüberschätzung und ebenso maßloser Selbstverkleinerung. So würden sich die Protestanten etwa überschätzen, wenn sie annähmen, „das Reformationsjubiläum müsste nicht nur selbstverständlich alle Evangelischen, sondern gleich die ganze Welt interessieren“. Auf diese Weise würde man sich selbst „verösterreichern“, so der Bischof, denn: „Auch Österreich kann beides zugleich sein: der kleine Rest eines ehemals großen Imperiums und eine Weltmacht – zumindest in Kultur, Skilauf und Eurovision Song Contest, wenn schon nicht im Fußball.“ An dieser Stelle könne der christliche Glaube zum Realismus befreien.

Im Gottesdienst wurden die 120 Delegierten aus allen 20 deutschen Landeskirchen auf ihr Amt verpflichtet. Zu den prominentesten Mitgliedern der EKD-Synode gehören der deutsche Gesundheitsminister Hermann Gröhe, Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt und die Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese. Die neue Synode der EKD konstituierte sich bei ihrer bis 3. Mai dauernden Tagung in Würzburg für eine sechsjährige Amtsperiode. In ihrem Amt als Präses der Synode wurde die ehemalige Bundesministerin Irmgard Schwaetzer bestätigt.

Inhaltlich widmete sich die Synode unter anderem dem dringlichen Thema Flüchtlinge. In ihrem ersten Beschluss fordert die neue Synode der EKD die deutsche Bundesregierung dazu auf, wirksame Maßnahmen gegen das Massensterben von Flüchtlingen im Mittelmeer zu treffen. „Wir brauchen eine Asylpolitik, die Würde, Leib und Leben der Flüchtlinge schützt und dem Anspruch einer europäischen Wertegemeinschaft gerecht wird“, heißt es in einem einmütig verabschiedeten Papier.

ISSN 2222-2464

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Bünker | EKD

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